Monet-Ausstellung in Potsdam

Barberini-Museum zeigt Werkschau des Impressionisten

06:03 Minuten
Unternehmer Hasso Plattner steht bei der Ausstellung "Monet.Orte" im Museum Barberini vor dem Bild "Der Seerosenteich" (1918). Neben ihm steht Ortrud Westheider, Kunsthistorikerin und Leiterin des Museums. Die Ausstellung ist vom 22. 02. bis zum 01. 06. 2020 zu sehen. Foto: /dpa-Zentralbild/dpa | Verwendung weltweit
In Potsdam wurde die Ausstellung "Monet.Orte" eröffnet, vom Mäzen Hasso Plattner und der Barberini-Direktorin Ortrud Westheider. © picture-alliance/dpa/Soeren Stache
Martina Weyrauch im Gespräch mit Julius Stucke  · 22.02.2020
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Das Potsdamer Barberini-Museum lebt von seinem Förderer, dem Unternehmer Hasso Plattner. Die Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, Martina Weyrich schildert dessen Rolle anlässlich der aktuellen Monet-Ausstellung.
Dank der großen Monet-Ausstellung ist die Brandenburger Hauptstadt Potsdam gerade im Impressionistenfieber. Ab heute präsentiert das dortige Privatmuseum Barberini die Ausstellung "Monet. Orte". Die in Zusammenarbeit mit dem Denver Art Museum organisierte Werkschau ist mit rund hundert Werken eine der umfangreichsten Retrospektiven, die dem Künstler jemals in einem deutschen Museum gewidmet wurde. Ein großer Teil der Bilder stammt aus der Privatsammlung von Hasso Plattner, dem SAP-Gründer und Erbauer des Museums Barberini, darunter auch das für 110,7 Millionen Dollar ersteigerte "Heuhaufen"-Bild. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Plattner der Käufer des teuersten je ersteigerten Gemäldes von Claude Monet war. Das Bild war im Mai 2019 beim Auktionshaus Sotheby’s in New York für den Rekordpreis von 110,7 Millionen Dollar unter den Hammer gekommen. Der Käufer galt zunächst als unbekannt.
Martina Weyrauch (l), Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, und die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur im Land Brandenburg, Sabine Kunst (parteilos) nehmen am 18.03.2013 an der Pressekonferenz «Brandenburg gedenkt der Machtergreifung der Nationalsozialisten und des Tages von Potsdam» in der Staatskanzlei in Potsdam (Brandenburg) teil. Foto: Patrick Pleul/dpa (zu lbn vom 18.03.2013) | Verwendung weltweit
Martina Weyrauch, Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung lobt die Bedeutung des Barberini-Museums für Potsdam. © picture alliance / dpa / dpa-Zentralbild / Patrick Pleul
Von der Potsdamer Ausstellung und den Monet-Werken angetan zeigt sich unser Studiogast, die Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, Martina Weyrich. Sie hatte die Eröffnung besucht und räumt ein, erst über den Impressionisten Karl Hagemeister aus Werder an der Havel den Zugang zu Monet gefunden zu haben.
Weyrich lobt das gute Zusammenwirken der Barberini-Direktorin Ortrud Westerhage und der Direktorin des Potsdam-Museums, Jutta Götzmann. Sie hätten es geschafft, nicht etwa einen "Krieg" zwischen privatem und staatlichem Museum zu inszenieren. Die beiden Häuser lägen gerade einmal 70 Meter voneinander entfernt. "Im Potsdam Museum ist Karl Hagemeister und Monet ist im Barberini und das zieht eben die Leute an", sagt Weyrauch. Es kämen Besucher aus der ganzen Welt.
Der inzwischen verstorbene Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe, und dessen SPD-Parteifreund und späterer Regierungschef, Matthias Platzeck, seien früh auf Plattner zugekommen und hätten ihn umworben, nach Potsdam zu kommen. Angefangen habe Plattner dann zunächst mit seinem Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam, das ein "Magnet" in der Universitätslandschaft sei. Den Unternehmer habe dann fasziniert, das Barberini-Museum ohne Einschränkungen bauen zu können und damit die "verletzte Mitte" Potsdams von ihrer Zerstörung zu heilen.

Probleme des Mäzenatentums

Weyrauch räumte ein, dass ein solches Mäzenatentum natürlich auch Schwierigkeiten mit sich bringe. "Es ist deshalb problematisch, weil die ständig klammen staatlichen Kassen damit leben müssen, dass es einen Mäzen gibt, der Geld hat." Andererseits müsse man der Potsdamer Stadtgesellschaft und den Brandenburgern klar machen, dass auch ein Plattner nicht außerhalb des Gesetzes stehe und nicht machen könne, was er wolle.
Sie selbst sei eigentlich gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses gewesen. "Aber die Leute sind eben begeistert", sagte Weyrauch. "Die Brandenburger kommen mit ihren Gästen nach Potsdam und sind stolz darauf, zeigen ihnen das und sagen, das ist unser Landtag." Das Gebäude sei innen ganz modern und von außen sehe es aus wie ein Schloss. "Da erfreut man sich einfach dran und sagt, schön, dass wir das geschaffen haben und dass wir auch etwas zum Zeigen haben, worauf wir stolz sind." Auch dieser Bau wurde dank großzügiger Förderer ermöglicht. So kam eine Großspende über 20 Millionen Euro - ebenfalls von Plattner.
(gem)

Die Ausstellung "Monet. Orte" läuft noch bis zum 1. Juni 2020 im Museum Barberini in Potsdam.

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