Mitternachtskrimi - Science Fiction

Der Schrei des Kormoran

Ein Rettungsring hängt vor einer Sitzbank außen an einem Boot.
John Bertrams Frau ging über die Reling. © picture-alliance / dpa / Markus C. Hurek
Von Rolf A. Becker  · 10.03.2018
Seine gesamte Rundfunk-Karriere hat der Schauspieler John Bertram in akustischen Selfies dokumentiert. Das wird ihm nun zum Verhängnis. Nach längerer Durststrecke bekommt John Bertram endlich einmal wieder die Hauptrolle in einem Hörspiel.
Er soll den Part eines Spions in dem - zugegeben mittelmäßigen - Thriller "Töte, wenn du leben willst" sprechen. Inszeniert wird das Agenten-Liebes-Drama vom Starregisseur Eduard Simbach. Bertram ist ganz begierig darauf, das Manuskript zu lesen, doch der Regieassistent behauptet, es sei noch nicht ganz fertig, und rückt erst kurz vor den Sprachaufnahmen zögerlich die ersten Seiten heraus.
Und die haben es in sich: Etliche Szenen und Textpassagen kommen Bertram unangenehm bekannt vor; es sind wortwörtliche Dialoge aus seiner Ehe mit Elena, die kürzlich bei einer Kreuzfahrt über die Reling stürzte.
Irgendwer muss an die Tonaufzeichnungen gekommen sein, die Bertram nicht nur im Funk, sondern auch zuhause in seinem privaten Tonstudio angefertigt hat. Nur so kann jemand solch intime Kenntnisse über ihn und Elena haben und demzufolge wissen, dass er seine Frau in den Selbstmord getrieben hat.
Wer ist der Autor dieses Machwerk? Weder der Dramaturg noch der Regisseur oder die Sprecherkollegen haben je von ihm gehört. Bertram setzt einen Detektiv darauf an, den geheimnisvollen Schreiber aufzuspüren.
Komposition: Christoph Stiefel
Regie: Isabel Schaerer
Mit Rainer zur Linde, Desirée Meiser, Horst Warning, Walter Hess, Jürgen Cziesla, Matthias Flückinger, Ruth Grundacker, Bodo Krumwiede und Isabel Schaerer

Produktion: DRS 2001
Länge: 49'05