Mitternachtskrimi - Meisterdetektive

Der zweite Fleck

Ein Schattenriss von Sherlock Holmes.
Ein Schattenriss von Sherlock Holmes. © picture-alliance/ dpa / PA
Von Arthur Conan Doyle  · 16.02.2019
Sherlock Holmes "war so launisch, dass er den Mächtigen und Wohlhabenden oft, wenn das Problem ihn nicht ansprach, seine Hilfe versagte, während er sich wochenlang den Angelegenheiten einfacher Leute widmete, wenn die Fälle so ungewöhnlich waren, dass sie seine Erfindungsgabe herausforderten".
Eines Tages findet sich hoher Besuch in der Baker Street 221 B ein: der ehemalige englische Premierminister Lord Bellinger in Begleitung des Staatssekretärs für Europäische Angelegenheiten, Mr Trelawney Hope. Letzterem ist ein brisantes Dokument abhanden gekommen. Würde sein Inhalt ins Licht der Öffentlichkeit geraten, könnte dies politische Verwicklungen größten Ausmaßes herbeiführen, womöglich sogar Krieg bedeuten. Es handelt sich um den Brief eines ausländischen Herrschers, der sich darin in einigen unglücklichen Formulierungen zur Kolonialpolitik auslässt, was in England "gefährliche Gefühle" entfachen könnte. Hope will wissen, dass der Verfasser seine hitzigen und unbesonnenen Äußerungen inzwischen bereue, denn würde der Wortlaut des Dokuments bekannt, wäre Großbritannien gezwungen, sich zu einem der zwei herrschenden Machtbündnisse in Europa zu bekennen. Der Staatssekretär hatte den Brief in einem verschlossenen Dokumentenkoffer in seinem Schlafgemach aufbewahrt. Er schwört, niemand habe Erlaubnis und Gelegenheit gehabt, das Zimmer zu betreten, und niemand in ganz England, nicht einmal seine Frau, wisse überhaupt von der Existenz des Briefes. Trotzdem ist das Papier über Nacht verschwunden. Wer könnte ein Interesse daran haben, einen Keil zwischen Großbritannien und das Land des besagten Herrschers zu treiben? Wenn Holmes den Dieb und den entwendeten Brief nicht findet, drohen binnen Tagen militärische Auseinandersetzungen. Die Zeit drängt also, denn das Dokument ist sicher schon auf dem Weg in die falschen Hände.
Holmes überprüft den Aufenthaltsort jedes ihm bekannten Agenten, und siehe da: Einer von ihnen fehlt. Eduardo Lucas wurde am Vorabend in seiner Wohnung ermordet, mit einem indischen Dolch erstochen. Am Tatort in Westminster präsentiert Inspektor Lestrade dem Meisterdetektiv stolz seine Entdeckung: Auf einem Teppich befindet sich ein Blutfleck, der dem Tathergang nach an einer anderen Stelle hätte sein müssen. Während Lestrade über Täter und Motiv noch vollends im Dunkeln tappt, erkennt Holmes mit einem Mal, dass er bei all den Spionageaktivitäten beinahe den amourösen Aspekt der Angelegenheit übersehen hätte. Er richtet seine Aufmerksamkeit auf Mr Hopes aparte Gattin, Lady Hilda.
Der zweite Fleck
Von Arthur Conan Doyle
Aus dem Englischen von: Alice und Karl Heinz Berger
Bearbeitung: Alexander Schnitzler
Komposition: Henrik Albrecht
Regie: Stefan Hilsbecher
Mit Walter Renneisen, Peter Fitz, Klaus Barner, Walter Sittler, Christiane Leuchtmann, Gerd Andresen, Sebastian Kowski und Klaus Hemmerle

Produktion: SWR/MDR/RBB 2004
Länge: 54'10