Mitternachtskrimi

Der Bericht des Polizisten

Der belgische Schriftsteller Georges Simenon Anfang der 60-er Jahre in London
Der belgische Schriftsteller Georges Simenon Anfang der 60-er Jahre in London © dpa / picture alliance
Von Georges Simenon  · 24.03.2018
Nach einer stürmischen Nacht liegt ein Radfahrer verletzt auf der Landstraße vor dem Haus der reichen Bauernfamilie Roy. Vielleicht wurde er angefahren. Aber war es tatsächlich ein Unfall?
Der Unbekannte, Mitte 30, ist bewusstlos, kann also nicht sagen, wer er ist und wohin er wollte. Einen Ausweis hat er nicht bei sich, nur einen Zettel mit der Wegbeschreibung zum Hof der Familie Roy.
Fürs erste wird der Verletzte ins Haus gebracht, wo sich die Bäuerin Joséphine und ihre Tochter Lucille um ihn kümmern. In der allgemeinen Aufregung lässt Joséphine eiligst den Zettel verschwinden, der dem Unbekannten aus der Hosentasche gefallen war. Sie wird aber von ihrem Ehemann Etienne und Wachtmeister Liberge dabei ertappt. Während der eifersüchtige Etienne sofort eine heimliche Liebschaft wittert, glaubt Liberge an eine andere Art Verbindung zwischen den beiden. Joséphine jedoch beteuert - wie alle anderen -, den Mann noch nie im Leben gesehen zu haben.
Liberge macht sich eine Menge Gedanken über den Unfall: Was wollte der Radfahrer bei den Roys? Wo ist der Koffer geblieben, den er einem Zeugen zufolge bei sich hatte? Warum wollen die Roys den Mann unbedingt bei sich behalten und pflegen? Was hat Joséphine Roy zu verheimlichen? Sieht der Fremde nicht jemandem vom Hof oder aus dem Dorf ähnlich? Der Wachtmeister ahnt, dass er an eine dunkle Familiengeschichte rührt, die diese hermetische bäuerliche Welt nicht verlassen soll. Also macht er sich auf den Weg nach Bordeaux und Paris, um Licht in Joséphines Vergangenheit zu bringen.
Aus dem Französischen von Markus Jakob
Bearbeitung und Regie: Uwe Schareck
Mit Peter Rühring, Ulrike Krumbiegel, Leopold von Verschuer, Mareike Hein, Udo Schenk, Horst Mendroch, Bernt Hahn, Martin Bross, Walter Renneisen, Biggi Wanninger, Rudolf Kowalski, Hartmut Stanke u.a.
Musik: Tim Allhoff

Produktion: WDR 2012
Länge: 53‘38