Mit Schnurren und Sauggeräuschen

US-Musiker komponiert Musik für Katzen

Eine orange Katze auf einem Klavier.
Eine orange Katze auf einem Klavier. © imago/Anka Agency International
Von Kerstin Poppendieck · 26.11.2015
Der US-Musiker David Teie hat mithilfe von traditionellen und selbstgebauten Instrumenten ein Album nur für Katzen aufgenommen. Sogar eine wissenschaftliche Studie gab er dafür in Auftrag. Sein nächstes Projekt, Musik für Hunde, wird eine noch größere Herausforderung.
In meinem Kopf sehe ich ständig eine Katze mit Kopfhörern, die im Takt mit dem Beim wippt und vor einer Musikanlage sitzt. Ich weiß, dass das Quatsch ist, aber so stelle ich mir die Katzen vor, für die der amerikanische Musiker David Teie komponiert.
Music for Cats nennt er es ganz einfach. Jahrelang hat er sich mit der Frage beschäftigt, welche Klänge uns Menschen positiv berühren Seine Theorie: Musik muss Klänge beinhalten, mit denen Zuhörer etwas Positives assoziieren. Dabei ist es egal, ob der Zuhörer Mensch oder Tier ist. Also begann David Teie Musik für Katzen zu komponieren.
"Wenn wir Menschen zur Welt kommen, sind die Gehirnstrukturen, die für Emotionen zuständig sind, bereits fast vollständig ausgebildet. Deshalb hat alles, was nach Pulsschlag klingt, auf uns eine positive Wirkung, weil wir ihn permanent im Mutterleib gehört haben. Da bei Katzen das Gehirn größtenteils in den ersten Wochen nach der Geburt wächst, spielt Pulsschlag für sie kaum eine Rolle. Dafür hören alle Katzen das Sauggeräusch beim Milchtrinken an der Mutter. Was für uns Menschen also der Pulsschlag ist, ist für Katzen das Sauggeräusch." (imitiert Sauggeräusch)
Traditionelle und selbstgebaute Instrumente
"Ein anderes Beispiel ist das Schnurren. Wir Menschen stöhnen. Egal, ob wir Vergnügen empfinden oder Schmerz, es ist das gleiche Stöhnen. Katzen schnurren wenn sie zufrieden sind, aber auch, wenn sie Schmerzen haben. Auf uns Menschen hat Musik mit Geräuschen, die an Stöhnen erinnern, eine positive Wirkung, bei der Katzenmusik sind es Schnurrgeräusche."
Dass seine Musik eine positive Wirkung auf Katzen hat, wurde tatsächlich in einer wissenschaftlichen Studie nachgewiesen. David Teie verwendet dabei sowohl traditionelle Instrumente, als auch Instrumente, die er selbst gebaut oder sogar erfunden hat.
"Musik für Menschen wurde von Menschen für Menschen entwickelt. Es sind alles Klänge, die für uns eine Bedeutung haben, aber eben nicht unbedingt für Katzen. Deshalb musste ich einige unserer Instrumente abwandeln und verändern, sodass sie für Katzen funktionieren. Für das Sauggeräusch zum Beispiel hab ich eine kleine Leinwand, über die ich mit meinen Fingernägeln streiche."
Kommt jetzt die Tour?
Und wie ist es mit Konzerten? Normalerweise gehen Musiker nach Album-Fertigstellung auf Tour. Und auch David Teie, der im National Symphony Orchestra Cello spielt, gibt regelmäßig Konzerte. Katzen aber verlassen ihre gewohnte Umgebung nur sehr ungern, so ein Konzert wäre für sie der pure Stress. Und er will ja das genaue Gegenteil erreichen.
Deshalb will er seine Musik auch Tierärzten und Tierheimen kostenlos zur Verfügung stellen. Und was kommt als nächstes?Wahrscheinlich Musik für Pferde. Hundemusik soll es zwar auch noch geben, aber das wird wohl etwas schwieriger.
"Hunde sind eine besondere Herausforderung und ich weiß noch nicht, wie ich das anstelle. Offensichtlich muss es für jede Hunderasse eine andere Musik geben. Ein Dackel mag andere Töne als eine Dogge. Ein anderes Problem ist, wenn die Musik tatsächlich die Hunde berührt, werden sie mitsingen wollen. Das wäre vielleicht ganz witzig für 20 Sekunden, dann aber nicht mehr. Ich muss also eine Musik finden, die Hunden zwar gefällt, sie aber nicht zum Jaulen animiert."
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