Midterm-Wahlen in den USA

Trumps Anhängerinnen und Gegnerinnen

Eine Jeans-Jacke, auf deren Rückseite "Vote" steht.
Mitte November 2018 werden in den USA alle Sitze des Repräsentantenhauses und ein gutes Drittel der Senatssitze neu vergeben. © imago/Levine-Roberts
Von Nana Brink · 26.10.2018
Noch nie haben so viele Frauen bei den Mitterm-Wahlen in den USA kandidiert, vor allem bei den Demokraten ist es eine richtige Bewegung. Wir porträtieren vier Neu-Politikerinnen, die um Stimmen kämpfen.

Folge 1: Leslie Cockburn, Kandidatin der Demokraten

Leslie Cockburn kandidiert in Virginia für einen Platz im Kongress. Ob sie den bekommt, entscheiden die Wähler im November. Damit das klappt, absolviert Cockburn Wahlkampfveranstaltung nach Wahlkampfveranstaltung. Bei einem Krabbenessen geht sie von Tisch zu Tisch und fragt die Menschen danach, was sie anders machen wollen. Ihr Antworten trägt sie in kleine Notizbücher ein.
Leslie Cockburn gibt Nana Brink ein Interview. Diese zeichnet mit ihrem Audioaufnahmegerät auf.
Leslie Cockburn im Gespräch mit der Autorin.© Nana Brink
Noch vor Monaten hätte Cockburn sich das wohl kaum vorstellen können. Sie arbeitete damals als Journalistin und Filmemacherin. Warum sie nun für den Kongress kandidiert? "Der Grund, warum ich das mache, heißt Trump", sagt Cockburn. "Und ich bin eine von Hunderten Frauen, die jetzt aufstehen und Politik machen, obwohl sie niemals im Traum daran gedacht hätten."

Folge 2: Trump-Gegnerin Gwendolyn Tupelo

Im erzrepublikanischen Virginia wacht Gewendolyn Tupelo jeden Morgen um fünf Uhr auf. Denn vor den ersten Unterrichtsstunden hat die 16-Jährige viel zu tun: Sie leitet das Homo-und-Hetero-Bündnis ihrer Schule sowie den Mathe-Club. Oft arbeitet sie so zwölf Stunden. Sie will etwas ändern und kommendes Jahr auf ein Elite-College. Das kostet 80.000 Euro pro Jahr. Deshalb steht sie früh auf - Engagement macht sich gut in einer Stipendiumsbewerbung.
Gwendolyn Tupelo in einer Küche mit rotem Pullover und Jeans.
Gwendolyn Tupelo© Nana Brink
Doch Tupelo engagiert sich nicht nur aus Eigennutz. Im vergangenen Jahr sah sie, wie hunderte Rechtsradikale durch ihre Heimatstadt Charlottesville marschierten. Sie organisierte den Gegenprotest ihrer Schule. Wie sich die USA unter Präsident Donald Trump ändern, besorgt Tupelo. "Meine Generation ist gestraft mit diesem wahnsinnigen Präsidenten", sagt sie.
Wenn der weiter regieren könne, wie er wolle, könnten Menschenrechte abgeschafft werden, für die lange gekämpft worden war. Deshalb engagiert sich Tupelo nach der Schule im Wahlkampfteam des demokratischen Gouverneurs Virginias, Tim Kaine. Der, so hofft sie, könnte den Unterschied machen.

Folge 3: Rosalyn Knapp und Liz Bateman, Trump-Unterstützerinnen

Rosalyn Knapp und Liz Bateman stehen hinter US-Präsident Donald Trump. Für sie ist er der Präsident, der etwas grundsätzlich richtig und anders macht als seine Vorgänger: Er stellt die Interessen der USA an erste Stelle. Schuld an der Lage der Welt seien die anderen, vor allem China, nicht aber die USA.
Rosaly Knapp (links) mit zwei Kolleginnen im Lager der Lord of Lutheran Church.
Rosaly Knapp (links) mit zwei Kolleginnen im Lager der Lord of Lutheran Church.© Nana Brink
Seine Twitter-Tiraden nehmen sie nicht zu ernst, Beschwerden über sein Verhalten Frauen gegenüber ebenfalls nicht. Sie sind sich sicher: Mit ihm werde der politische "Sumpf" in Washington trockengelegt.

Bei den Midterms im November werden alle 435 Sitze des Repräsentantenhauses und 35 der 100 Sitze des Senats neu vergeben. Das Repräsentantenhaus und der Senat stellen die beiden Kammern des Kongresses, also des US-Parlaments. Derzeit haben die Republikaner in beiden Kammern des Kongresses die Mehrheit, und sie halten auch deutlich mehr Gouverneurssitze als die Demokraten.

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