MIA: "Limbo"

Den Optimismus nicht verlieren

08:33 Minuten
Die Band MIA steht vor einer Wand und guckt in die Kamera.
MIA gehören zu den wenigen Bands, die ihre Alben nicht verschoben haben © Aeskimo
Anke Schäfer im Gespräch mit Mieze Katze · 05.05.2020
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Neues Management, neues Label – und das nach über 18 gemeinsamen Jahren. Die Berliner Band MIA macht mit ihrem Album "Limbo" alles neu. Sängerin Mieze vergleicht das mit dem Auszug von zuhause.
Seit 23 Jahren steht das Electro-Pop-Quartett MIA jetzt schon zusammen auf der Bühne. Bekanntgeworden sind sie durch ihre gut gelaunten Hits "Hungriges Herz" und "Tanz der Moleküle". Jetzt erschien ihr siebtes Studioalbum "Limbo".
Innerhalb von MIA sei besprochen worden, ob das Album – wie so viele andere – durch die Corona-Pandemie verschoben werden sollte, doch diese Option wurde recht schnell verworfen, da es auch in schlechten Zeiten gute Musik brauche. Zu viele Leute, inklusive der Band selbst, hätten zu lange auf die Platte hin gefiebert.

Trotzdem nach vorne schauen und weitergehen

Außerdem passt es gut zum Namen des Albums. Denn wer schon einmal Limbo getanzt habe, der wisse, dass der Tanz, der vielleicht einfach aussieht, eine regelrechte Verrenkung ist. Und gerade in Zeiten wie diesen, könne Optimismus eine Verrenkung darstellen, für die man sich bewusst entscheiden müsse.
Das Cover von "Limbo" illustriert das passend. Darauf tanzt der Illustrierte Bandname unter einem Stacheldraht hindurch. Es sei Mieze wichtig gewesen, dass das Wort Limbo konterkariert wird: "Es ist nämlich schwierig, in manchen Phasen des Lebens den Optimismus nicht zu verlieren, trotz all der Nachrichten, die uns umgeben, trotz der Realität. Und wir wollten mit diesem Stacheldraht die Härte der Realität, der Welt, die uns umgibt, zeigen. Und was es bedeutet, trotzdem nach vorne zu schauen und weiterzugehen."

"Berlin und Stillstand, das gibt es überhaupt nicht"

Gleichzeitig ist das Album auch ein Neuanfang für die vier Berliner, die sich nach 18 Jahren von ihrem alten Label und Management getrennt haben. Das habe sich angefühlt, wie zu Hause auszuziehen. Die Band habe sich nach über 20 gemeinsamen Jahren gefühlt, als wäre wieder alles neu. Sogar die Art Songs zu schreiben, habe sich verändert, zum Beispiel bei ihrem Song "Tortenguss."
"Berlin und Stillstand, das gibt es überhaupt nicht. Berlin wird sich immer immer immer verändern. Und es wird immer Leute geben, die sagen 'ach, früher war es schöner' – das gehört irgendwie auch zu Berlin. Wir haben ein ganz besonderes Lied für Berlin auf dem Album, das heißt Tortenguss. Dieses Lied ist unser Berlin-Lied, weil es so diesen dieses Paradoxon darstellt. Dieses Moloch, diese Maschine, dieser Betonklotz Berlin und dann gleichzeitig das Gefühl, sich so geborgen und zu Hause in diesem Chaos zu fühlen."
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