Mercedes statt Mama, Pleite dank Papa

Anja Schrum und Ernst-Ludwig von Aster · 21.03.2011
"Wenn Kinder zahlen sollen" heißt ein Buch. "Wenn Eltern teuer werden" ein anderes. Die Ratgeberbranche hat ein Thema entdeckt: den "Elternunterhalt".
Wenn die Mutter oder der Vater zum Pflegefall wird, Rücklagen, Renten- und Pflegeversicherung aber nicht ausreichen, dann müssen die Kinder zahlen. Wie viel, legen die Sozialämter nach jeweiliger Einkommens- und Vermögenslage fest. Quer durch die Republik gelten unterschiedliche Maßstäbe. Mal ein "Schonvermögen" von 80.000, mal von 18.000 Euro.

Da lohnt es sich - bevor der Brief vom Sozialamt kommt -, durch größere Investitionen das Vermögen zu minimieren. Viele Nachkommen ziehen mittlerweile vor Gericht, feilschen um die Höhe der Unterstützung. Muss doch der soziale Rang der Betroffenen "angemessen" berücksichtigt werden.

Mercedes oder Mama, Pleite oder Pap, Ego-Trip oder unzumutbare Belastung, darüber müssen immer öfter die Gerichte entscheiden. "Man kann es nicht dauerhaft den Richtern überlassen, das Recht dem gesellschaftlichen Wandel anzupassen", mahnte dann auch schon vor Jahren der Vorsitzende des Deutschen Familiengerichtstages. Der demographische Wandel, die unterfinanzierten Pflegekassen - all das wird den Konflikt weiter verschärfen.

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