Meisterdetektive

Maigret und die Keller des "Majestic"

Der berühmte Schriftsteller Georges Simenon, Schöpfer des noch berühmteren Commissaire Maigret
Georges Simenon, Schöpfer des berühmten Kommissar Maigret © imago stock&people
Von Georges Simenon  · 16.03.2019
"Äußerlich hatte sich nichts verändert. Immer noch schwebte in der Küche jener gute Geruch kleiner Wohnungen, immer noch gab es den vertrauten Geruch geschmorten Fleisches, das rotkarierte Wachstuch auf dem Tisch. Und nun war plötzlich das Drama hereingebrochen. Es gab da nichts Greifbares."
Prosper Donge ist Chef der Kaffeeküche im Grand-Hotel ,Majestic'. Hätte er nicht ausgerechnet an diesem Morgen auf dem Weg zur Arbeit eine Fahrradpanne gehabt, wodurch er mit dem Flic an der Ecke ins Gespräch kam, wäre es um sein Alibi schlecht bestellt gewesen. Nachdem Prosper nämlich aus einem Spind im Umkleideraum des Hotels eine weibliche Leiche entgegenfiel, hatte er seine liebe Not zu erklären, warum er den fremden Spind überhaupt geöffnet hat. Bei der erdrosselten Dame handelt es sich um eine gewisse Mimi Clark, die mit ihrem Ehemann, einem amerikanischen Industriellen, dem siebenjährigen Sohn und einer Hauslehrerin auf Europareise war und im ,Majestic' eine Luxussuite bewohnte. In Mimis Handtasche findet Kommissar Maigret einen Revolver. Ahnte sie, dass jemand vorhatte, sie in Paris zu ermorden?
Als Maigret die Hotelangestellten überprüft und erfährt, dass Prosper Donge früher als Kellner an der Côte d'Azur arbeitete, durchleuchtet er auch die Vergangenheit der Toten. Und siehe da: Noch vor ein paar Jahren war Mimi Animierdame in Cannes.
Da im Hotel nicht viel aus Prosper Donge herauszuholen ist, beschließt Maigret, ihn nach Hause zu begleiten. Sein Gefühl trügt ihn nicht: Prospers Lebensgefährtin Charlotte ist etwas redseliger als er selbst. Durch ihre Reaktionen und Andeutungen erkennt Maigret, wie überaus verwickelt die Angelegenheit ist. Denn an dieser alten Geschichte sind noch weitere Angestellte des ,Majestic' beteiligt, und sie ist mit Mimis Tod noch lange nicht ausgestanden.
Aus dem Französischen von Linde Birk
Bearbeitung und Regie: Susanne Feldmann und Judith Kuckart
Mit Christian Berkel, Friedhelm Ptok, Thomas Ahrens, Eva Weißenborn, Ursula Werner und Gerd Grasse
Produktion: SFB-ORB/MDR/SWR/ Steinbach Sprechende Bücher 2003
Länge: 49'27