Mein persönlicher Roboter: Science-Fiction oder bald Realität?

03.11.2012
In Spielfilmen sind sie entweder liebenswürdig-skurrile Wesen, wie der legendäre "R2D2" aus "Star Wars", der blecherne Müllräumer "WALL-E" oder aktuell "Robot". Oder sie sind seelenlose Maschinen, die ein fatales Eigenleben entwickeln? Ein Gespräch mit dem Roboter-Experten Rüdiger Dillmann.
Der Direktor des Forschungszentrums Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist Gründer der dortigen "Humanoids and Intelligence Systems Laboratories". Sein Forschungsschwerpunkt:

"Wir entwickeln humanoide, also menschenähnliche Robotersysteme, die sich scheinbar wie Menschen verhalten."

Das, was in Filmen so selbstverständlich sei, dass Roboter gehen, sprechen und reagieren wie Menschen, sei in Wahrheit das große Rätsel der Roboterforschung:

"Roboter sind Maschinen, denen man etwas vormacht und die das nachmachen können, aber das Welträtsel, ob die Maschine lernen kann - im Vergleich zu uns Menschen - die kann man bis heute nicht beantworten."

Bisher seien Roboter eher "Sklaven", die Befehle ausführen. Ziel sei ein Roboter, der auf die persönlichen Bedürfnisse des Besitzers zugeschnitten ist, der aktiv in Situationen eingreifen könne - zum Beispiel einen behinderten Menschen zu unterstützen. Dafür müsse er das Handeln des Menschen verstehen, Emotionen begreifen, sich sozial verhalten - das alles sei noch Zukunftsmusik.

Filme, in denen sich Menschen und Roboter anfreunden, hält Dillmann entschieden für "Quatsch!". Sie könnten Menschen Arbeiten abnehmen, zum Beispiel im Haushalt, Bewohnern in Altenheimen vielleicht den Alltag erleichtern, auch dem Pflegepersonal. Aber sie könnten und dürften die menschliche Ebene nicht ersetzen.

"Es kommt dazu, dass die Maschinen auch nicht die Entscheidungsfreiheit der Menschen einschränken sollten, das ist bei Altenpflege-Robotern aber der Fall. Da muss erst einmal ein gesellschaftlicher Konsens herbeigeführt werden, zum Beispiel bei Robotern, die Menschen füttern. Wollen wir das?"

Die meisten Älteren wollten in ihren eigenen vier Wänden bleiben, da gelte es, Hilfen zu entwickeln.

"Technologie kann helfen, wenn sie am rechten Ort eingesetzt wird. Aber man darf die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Roboter sind ein Haufen Blech und Silizium - das war´s."

Daran änderten auch die Versuche nichts, ihnen Emotionen einzuprogrammieren. "Man kann es drehen und wenden, es bleiben Maschinen." Und man müsse einen gesellschaftlichen Konsens finden, wie viel Maschinen es in unserem Leben geben solle.

Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr gemeinsam mit dem Roboter-Experten Rüdiger Dillmann. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.

Informationen im Internet:

Karlsruher Institut für Technologie
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