Medienwissenschaftlerin verteidigt Preisverleihung an Ego-Shooter

26.04.2012
Die Düsseldorfer Medienwissenschaftlerin Linda Breitlauch hat Computerspiele als Kulturgut und "im Prinzip auch Kunst" bezeichnet. Die Verleihung des Deutschen Computerspielpreises an die Entwickler des Ego-Shooters "Crysis 2" verteidigte sie gegen massive Kritik.
Die Professorin für "Gamedesign", die in der unabhängigen Jury der Computerspielpreise sitzt, rügte, die von Unionspolitikern verwendete Bezeichnung "Killerspiel" sei wissenschaftlich nicht definiert. Es handele sich um eine unprofessionelle Genre-Beschreibung. "Crysis 2" sei vielmehr ein Ego-Shooter und damit ein Spiel, das aus einer Ego-Perspektive bestritten werde. Ausschlaggebend für die Begründung der Jury sei vor allem gewesen, dass technische Innovationen kulturell wertvoll seien.

"Wir reden hier von einem Spiel, das wirklich weltweit auf internationalem Niveau mitspielen kann, was sowohl die Technologie, als aber auch die Ästhetik und die Dramaturgie bis hin zum Sound-Design ausmacht", sagte Breitlauch. "Das heißt, es sind viele Kriterien, die hier berücksichtigt wurden." Deutsche Spiele könnten international mithalten:"Dagegen ist auch überhaupt nichts zu sagen, dass es auch einmal ein Spiel für Erwachsene ist", so die Medienwissenschaftlerin.

Sie begrüßte, dass Kulturstaatsminister Bernd Neumann bei der Preisverleihung die Unabhängigkeit der Jury betont und dafür viel Applaus erhalten habe. "Wir müssen uns dieser Auseinandersetzung stellen, in Deutschland so zu reden, wie man eben über andere Medien auch redet", so Breitlauch. "Computerspiele sind Kulturgut, sie sind im Prinzip auch Kunst - auch wenn das vielleicht auch noch nicht in allen Teilen der Bevölkerung so wahrgenommen wird."

Sie können das vollständige Gespräch mit Linda Breitlauch mindestens bis zum 27.09.2012 als MP3 -Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
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