Medien und Meinungen

Skandal beim Netzwerk-Recherche, Bewegung am Webradiomarkt, Börsengang bei Social-Games

04:22 Minuten
02.07.2011
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Skandal beim Netzwerk Recherche Ausgerechnet die Journalistenvereinigung »Netzwerk Recherche«, die sich für Transparenz und sorgfältig recherchierten Journalismus stark macht, hat Unregelmäßigkeiten in der Buchführung.
Skandal beim Netzwerk Recherche
Ausgerechnet die Journalistenvereinigung »Netzwerk Recherche«, die sich für Transparenz und sorgfältig recherchierten Journalismus stark macht, hat Unregelmäßigkeiten in der Buchführung. Es geht um ca. 70.000 Euro, die man möglicherweise zu Unrecht von der Bundeszentrale für politische Bildung erhalten hat. Das Netzwerk erhält Gelder von der Bundeszentrale, wenn es ein Defizit hat - offenbar hat man der Bundeszentrale jedoch ein Defizit vorgegaukelt, das gar nicht existiert. Im Volksmund würde man das »Erschleichung von Sozialleistungen« nennen. Das ist nicht zufällig passiert, da muss jemand getäuscht haben. Das Ganze ist schon seit sechs Wochen bekannt. Daraufhin wurde eine Kanzlei beauftragt, alles zu überprüfen. Gestern auf der Mitgliederversammlung des Netzwerkes wurden die Unregelmäßigkeiten öffentlich. Dann ging es darum, wer die Verantwortung übernimmt, Teile des Vorstandes sind zurückgetreten. Thomas Leif, der Vorsitzende, kündigte an, dass er seinen Vorsitz auslaufen lassen will. Thomas Leif hat viel für diesen Verein geleistet, ist eine schillernde Figur, hat den Verein dahin gebracht, wo er jetzt ist. Dass er nun seinen Hut nehmen muss, hat nicht nur mit diesen Unregelmäßigkeiten zu tun, sondern vermutlich auch andere Gründe. Leif hat viele Leute mit seinem autoritären Stil vergrätzt. Deshhalb gibt es auch Erleichterung darüber, dass er seinen Hut nimmt - so tragisch das ist. Kommissarisch wird jetzt der Verein von Hans Leyendecker von der SZ geführt, der als Vorstandsmitglied allerdings auch zurückgetreten ist.
(Interview der Kollegen von "Markt und Medien" mit Hans Leyendecker.)
Der Wettbewerb auf dem Webradiomarkt ist in Bewegung
Zumindest war er das für ein paar Tage. Springer hat ein neues Webradio-Portal gestartet, radiomat.de heißt es. Das wurde online geschaltet in dieser Woche, inzwischen allerdings wieder abgeschaltet, um das Produkt zu "optimieren und erforderliche Anpassungen vorzunehmen«, wie es heißt. Damit geht Springer in Konkurrenz zu radio.de, dem 2008 gegründeten Webradio-Aggregator der Verlagsgruppen Madsack, WAZ und DuMont. Radiomat.de bietet Zugang zu einer Vielzahl von Streams, die zu Genre-Kanälen gebündelt werden. Auch drei eigene Kanäle bietet Springer an. Das ganze soll es auch als App geben. Offenbar will sich das Verlagshaus auf dem Internet-Audio-Markt positionieren.
Der Farmville-Entwickler Zynga hat am Freitag den Börsengang eingeleitet
Eine Milliarde Dollar will der Anbieter von Gratis-Spielen dabei erzielen und damit die virtuellen Bauernhöfe seine Mitglieder in echte Milliarden ummünzen. Das Unternehmen ist jedoch auch schon jetzt ganz gut dabei: Zynga schreibt seit 2010 schwarze Zahlen. Da hat man rund 90,6 Millionen Dollar verdient, bei 597,5 Millionen Dollar Umsatz. Für einige Marktbeobachter sieht das allerdings nach einer Börsen-Blase aus denn: Bei den Sozialen Netzwerken herrscht Goldgräberstimmung. LinkedIn und das Internetradio Pandora waren jüngst an die Börse gegangen, danach stiegen die Titel steil an, fielen allerdings dann wieder deutlich. Groupon will noch an die Börse und auch Facebook. Man darf gespannt sein, wie sich das entwickelt.
Die Medien und Meinungen heute mit Vera Linß.