Medien und Meinungen

Schengen-Routing vs. Geheimdienste

04:17 Minuten
16.11.2013
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Ein Schlagwort geisterte diese Woche besonders wild durch die Netzwelt: Schengen-Routing. Telekomchef René Obermann brachte das Schengen-Routing beim Cyber Security Summit diese Woche wieder ins Gespräch - die Idee dahinter: Daten, die innerhalb Europas verschickt werden, sollen nicht mehr den Umweg über das außereuropäische Ausland nehmen.
Ein Schlagwort geisterte diese Woche besonders wild durch die Netzwelt: Schengen-Routing. Telekomchef René Obermann brachte das Schengen-Routing beim Cyber Security Summit diese Woche wieder ins Gespräch - die Idee dahinter: Daten, die innerhalb Europas verschickt werden, sollen nicht mehr den Umweg über das außereuropäische Ausland nehmen. Stattdessen sollen sie nur über Rechenzentren innerhalb Europas geleitet werden, genauer: innerhalb des sogenannten Schengenraums. Damit hätten weder der englische, noch der amerikanische oder russische Geheimdienst Zugriff auf die transportierten Daten. Gute Idee, die aber einige nur müde lächeln lässt. Zum Beispiel Harald Summa, Geschäftsführer der DE-CIX Management GmbH, dem weltweit größten Internet-Knoten in Frankfurt.
Tim Wiese hat mit ihm über die Telekom und deren Pläne, ein Schengen-Routing einzuführen gesprochen - denn: Die Telekom nutzt DE-CIX gar nicht und nimmt damit in Kauf, dass innerdeutscher Datenverkehr dann doch auch mal über das Ausland läuft.



Sind die Daten damit beim DE-CIX abhörsicher? Laut einem Bericht des MDR Magazins "Fakt" saugt der BND Daten am Knotenpunkt in Frankfurt ab - obwohl er als Auslandsgeheimdienst eigentlich gar nicht in Deutschland aktiv werden darf. Harald Summa sagt dazu:



Weiterhin steht nach dem "Fakt"-Bericht der Verdacht im Raum, dass der BND in Frankfurt abgefangene Daten zum Beispiel der NSA zur Verfügung stellt, um bei den anderen Geheimdiensten mitspielen zu können. Doch auch dies: bleibt unklar.
Foto: "Tiny Man and Big Lady" von Dan Century, CC BY 2.0