Medien und Meinungen

Im Westen nichts Neues

16.02.2013
Die Meldungen der Woche stellt diesmal Moritz Metz vor. Ein wenig düster sind alle drei: Angefangen mit dem Abmahnwesen über den Amazon-Shitstorm und Facebooks Etappensieg im Klarnamenstreit.
Die Meldungen der Woche stellt diesmal Moritz Metz vor. Ein wenig düster sind alle drei: Angefangen mit dem Abmahnwesen über den Amazon-Shitstorm und Facebooks Etappensieg im Klarnamenstreit.
Regierung begrenzt Abmahnabzocke nicht
Etwa jedem 20. Deutschen ist das schon widerfahren: Es flattert eine Abmahnung ins Haus, in der man des illegalen Tauschens von Musikdateien oder Filmen beschuldigt wird. Anwaltskanzleien verlangen dann gerne mal Summen um die 800 Euro. Die Bürger sind da relativ ausgeliefert. Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger wollte das ändern und den Streitwert pauschal so legen, dass ein Filesharing-Verstoß nur noch 150 Euro kostet. ZEIT und SPIEGEL online ziehen aber eine ernüchternde Bilanz zum Entwurf: Es habe sich letztlich nicht viel geändert seit den Bemühungen der Justizministerein Zypries, die Lobby habe die eigentliche Idee verwässert. Über den Gesetzesentwurf soll noch vor der Bundestagswahl abgestimmt werden.
Law-Blogger Udo Vetter sieht die Bemühungen um gerechtere Abmahnstrafen als Endlosschleife:
«Für die Abmahner änderte sich nichts. Sie konnten munter weiter ihre Serienbriefe verschicken und mit horrenden Forderungen Angst und Schrecken in deutschen Kinderzimmern verbreiten.»

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DRadio Wissen
Shitstorm um Arbeitsbedingungen bei Amazon
In den Medien, im Internet und von Verlagen hagelte es Kritik an Amazon, nachdem am Mittwoch in der ARD eine Dokumentation über Leiharbeiter des Internet-Versandhauses lief. In den riesigen Versand-Zentralen in Deutschland kommen viele Arbeiter aus dem wirtschaftlich gebeutelten europäischen Ausland und werden über dubiose Subunternehmen angestellt. Manche wohnen in kaputten Ferienanlagen, werden rund um die Uhr überwacht und letztlich ausgebeutet, wie moderne Sklaven. Viele User beschlossen, angesichts dieser Umstände nicht mehr bei Amazon zu bestellen, ein Verlag hat seinen Ausstieg bei Amazon angekündigt und Christopher Schroer vom gleichnamigen Kunst-Verlag schrieb in einem offenen Brief, Amazon stelle überzogene Rabattforderungen und benutze Menschen wie Ware. Journalist Ralph Pfister schrieb jedoch, viel mehr sei nicht zu erwarten: Shitstorms seien überbewertet und wirkten wie Werbung.
Links
Reportage in der ARD-Mediathek
t3n über den Shitstorm und Amazons Antwort
Ch. Schoer - Verlag steigt aus
Ralph Pfister: Shitstorms sind überbewertet

Facebook erzielt Etappensieg im «Klarnamenstreit»
Das Unabhängige Zentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein hatte ja gegen den Social-Media-Giganten Facebook geklagt. Facebook sperrt Nutzer, die nicht ihren echten Namen, den «Klarnamen» angeben. Das widerspreche deutschen Gesetzen, sagten die Datenschützer um Thilo Weichert, man müsse Facebook auch mit Pseudonym nutzen dürfen. Das Verwaltungsgerichts Schleswig gab aber diese Woche Facebooks Widerspruch Recht, weil Server und Zuständige in Irland sitzen - auf Facebook gelte also irisches Recht. Datenschützer Thilo Weichert sagte, die Entscheidung sei mehr als «verblüffend» und will sie weiter anfechten.
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Heise
Rivva
Datenschutzzentrum