Medien und Meinungen

Hacken, Packen, Knacken

04:02 Minuten
21.09.2013
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Hackerangriff auf Belgacom Offenbar haben Agenten vom englischen Geheimdienst GCHQ das System vom belgischen Telekommunikationsanbieter Belgacom mit einem Virus infiziert.
Hackerangriff auf Belgacom
Offenbar haben Agenten vom englischen Geheimdienst GCHQ das System vom belgischen Telekommunikationsanbieter Belgacom mit einem Virus infiziert. Das hat der Spiegel in dieser Woche enthüllt. Die Informationen stammen aus den Unterlagen von Edward Snowden. Brisant: Über die Leitungen der Belgacom kommunizieren die NATO und verschiedene EU-Einrichtungen. Die Schnüffelsoftware hatte sich bereits tief im System eingenistet. Mindestens seit 2010 soll sie ihr Unwesen treiben. Gespräche seien systematisch abgehört worden.
Die NSA hat mit dem Hackerangriff wohl nichts zu tun. Das war zuerst vermutet worden. Der amerikanische Geheimdienst ist stattdessen gerade damit beschäftigt einen Datenschutzbeauftragten zu suchen. Kein Witz. Auf der Seite der NSA ist eine entsprechende Stelle ausgeschrieben.

Schriftsteller protestiert gegen Ausspähaktionen
Prominente Autorinnen und Autoren wie Juli Zeh, Ingo Schulze und Julia Franck haben einen offenen Brief an die Bundesregierung verfasst.
Darin fordern Sie die Bundeskanzlerin auf, die volle Wahrheit über die NSA-Spähaffäre zu sagen. Die Reaktion der Bundesregierung bisher sei enttäuschend, wie Juli Zeh im Radiofeuilleton im Deutschlandradio Kultur erklärt hat.
Ich kann das nur so deuten, dass im Grunde die politische Linie der Bundesregierung ist, dass die NSA-Taktik erwünscht ist, dass da Austausch stattfindet mit dem BND, dass die einverstanden sind, dass das Politische gewollt ist. Ansonsten müsste man sagen, die machen sich nicht mal die Mühe, die Snowden-Papiere durchzulesen. Die wissen einfach gar nicht, was los ist. Aber das kann ja nicht sein. Also, wenn sie es wissen, ist es offensichtlich gewollt, sonst hätten sie sich gewehrt.
Rund 70 000 haben den offenen Brief der Schriftstellerinnen und Schriftsteller auf change.org unterschrieben. Diese Woche wurden die Unterschriften am Kanzleramt übergeben.
Von der Bundeskanzlerin gab es bisher noch keine Reaktion. Im Gegenteil: Sie will noch nicht einmal dem Parlament zentrale Fragen zur Spähaffäre beantworten. So steht es in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen, die in dieser Woche veröffentlicht wurde.
Sicherheitslücke bei Volkswagen entdeckt
Den Computer-Experten der University of Birmingham ist es gelungen, die Wegfahrsperre von Volkswagen zu knacken. Weil sie aber gute Hacker sind, haben sie ihr Wissen nicht genutzt, um mal eben ein paar Porsche zu entwenden - in den Sportwagen ist die Technik nämlich auch eingebaut. Die Wissenschaftler haben den Volkswagenkonzern informiert.
Das Unternehmen hat sich auch mit den Forschern in Verbindung gesetzt. Aber angeblich nur um eine Veröffentlichung des Hacks zu verhindern und nicht, um die Sicherheitslücke zu schließen. Das wiederum geht gegen die Hacker-Ehre. Die Wissenschaftler wollten das Problem öffentlich machen. Das hat Volkswagen jetzt aber erst einmal mit einer einstweiligen Verfügung gerichtlich verhindert.
Die Medien und Meinungen hat Tim Wiese zusammengestellt.

Foto: cc by-nc-nd flickr/origami_potato