Medien und Meinungen

Geblockt, gerockt, verbockt

18.05.2013
Allianz gegen Adblocker Adblocker sind kleine, praktische Zusatzprogramme für den Webbrowser, die Werbung blockieren und Internetseiten wieder auf ihre eigentlichen Inhalte reduzieren.
Allianz gegen Adblocker
Adblocker sind kleine, praktische Zusatzprogramme für den Webbrowser, die Werbung blockieren und Internetseiten wieder auf ihre eigentlichen Inhalte reduzieren. Zur Freude aller User, aber natürlich zum Missfallen der Seitenbetreiber, die mit Werbung Geld machen wollen. "Das bedeutet de facto einen Verlust auf unserer Seite, denn 25 bis 30 Prozent der Werbeauslieferung werden unterdrückt", erklärt Christian Röpke, Geschäftsführer von Zeit Online. Das Magazin hat zusammen mit Spiegel Online, Golem und drei weiteren deutschen Nachrichtenwebsites eine Kampagne gegen Adblocker-Software gestartet.
Dabei werden Usern, die Werbung blockieren, riesige Tafeln angezeigt, auf denen sie gebeten werden, auf Adblocker zu verzichten. Außerdem wird versprochen, nur unaufdringliche Werbung zuzulassen. Das reicht vielen Nutzern aber nicht aus, denn sie stören sich nicht nur an der trotzdem als nervig empfundenen Werbung, sondern auch daran, dass über Werbenetzwerke Daten gesammelt werden, wie Blogger Christian Zimmer in seinem Artikel "Warum wir Adblocker nutzen" zeigt.
Es gab deshalb sehr schnell einen klaren Gewinner der Aktion: Adblock Plus konnte bei Kampagnenbeginn mehr Downloads und mehr Spenden für die freie Anti-Werbe-Software verzeichnen. Adblocker wird es also auch weiterhin geben, aber immerhin ist es gelungen, eine Diskussion anzuregen: Es wird nicht nur über den Unterschied zwischen "guter" und "störender" Werbung gesprochen, auch eines der grundlegenden Probleme wird durch die Adblock-Kampagne wieder in den Vordergrund gerückt: Wie lassen sich kostenlos im Internet verfügbare journalistische Inhalte nachhaltig finanzieren?
Google kündigt neue Dienste an
Google hat auf seiner hauseigenen Entwickler-Konferenz Google I/O die wichtigsten Produkte für die kommenden Monate angekündigt. Zum Beispiel wird Google einen eigenen Musikstreamingdienst starten. Unter dem Namen "All Access" können User nicht nur eigene Musik in der Cloud lagern und auch im Browser hören, sondern per Streaming auch auf eine große Musikbibliothek zugreifen.
Zu den weiteren Neuerungen gehört auch, dass Updates für das Android-Betriebssystem schneller für alle Android-Smartphones zur Verfügung stehen sollen, das das Netzwerk Google Plus übersichtlicher wird und automatisch für den User interessante Inhalte anzeigt und das Geld per Google Mail verschickt werden kann. Ob und wann das auch in Deutschland möglich sein wird, ist aber noch unklar.
Diskussion ums World Press Photo
Das Foto, das dieses Jahr als "World Press Photo of the Year" ausgezeichnet wurde, sorgte im Netz für Aufregung. Der Informatiker Neal Krawetz hatte das Bild untersucht und die sehr starke Nachbearbeitung kritisiert. Stellenweise seien Details retuschiert und die Beleuchtung stark verändert worden. Dadurch habe das Foto eine dramatische Aussage bekommen, die nichts mehr mit dem Originalmotiv zu tun habe, so Krawetz.
Das sei total normal, befanden manche Kommentatoren - seitdem liefern sich Gegner und Befürworter einen erhitzten Schlagabtausch, der noch lange nicht beendet ist - aber einen interessanten Blick auf die spannende Frage wirft: Wie viel Bearbeitung ist im Zeitalter fast unbegrenzter digitaler Möglichkeiten in der Pressefotografie eigentlich zulässig?

Foto: cc by-nc-sa 2.0 flickr/larsomat