Medien und Meinungen

Diaspora gestartet

03:07 Minuten
18.09.2010
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Auch in dieser Woche gab es jede Menge Themen, die es nicht in die Sendung geschafft haben, aber in die Meldungen von Anja Krieger.
Auch in dieser Woche gab es jede Menge Themen, die es nicht in die Sendung geschafft haben, aber in die Meldungen von Anja Krieger. So zum Beispiel das dezentrale soziale Netzwerk Diaspora, das in dieser Woche an den Start gegangen ist
Vier New Yorker IT-Studenten konnten über 200 000 Dollar an Spenden sammeln. Wie angekündigt hat das Projekt am Mittwoch eine Vorab-Version präsentiert. Die meisten werden mit dieser Version von Diaspora noch nicht viel anfangen können. Die besteht nämlich nur aus purem Software-Code in der sogenannten Pre-Alpha-Phase, hat noch viele Sicherheitslücken und Fehler. Das heißt: Software-Entwickler können sich Diaspora jetzt schon installieren und nach dem Open Source Prinzip an der Verbesserung der Plattform mitarbeiten. Erst im Oktober soll dann jeder Diaspora nutzen können. Das Prinzip von Diaspora ist ja, dass jeder seine eigene Daten betreut, anstatt sie einer zentralen Plattform wie Facebook zu überlassen.
Bei der Taz streiken die Auslands-Korrespondeten, weil ihnen die Verträge gekündigt wurden - und bloggen sich den Frust von der Seele. Im Sommer wurden 14 Taz-Korrespondenten die Pauschalverträge gekündigt. Wer weiter berichten will, bekommt neue Verträge und - je nach Fall - bis zu 28% weniger Geld - sagen die Betroffenen. Sie protestieren deshalb mit einer Presseerklärung und einem Youtube-Video (Montag) gegen die Kündigungen. Die Auslandsberichterstattung der Korrespondenten ist für die taz ein Aushängeschild, sagt Kairo-Korrespondent Karim El-Gawhary in dem Video. »Was ist der taz die Auslandsberichterstattung noch wert?« fragen die taz-Korrespondenten. Von Mittwoch bis heute streiken sie, veröffentlichen also keine Auslandsberichte. In ihren Blogs auf taz.de schreiben sie über ihren Protest - und die Themen, die sie der Print-taz nicht anbieten. Die taz-Chefredakteurin Ines Pohl hat mittlerweile geantwortet: Ein Fünftel des Budgets geht an die Auslandsberichterstattung, das soll auch so bleiben. Es würde sich nur die Art der Verteilung ändern, die Bezahlung soll dadurch gerechter werden. Eine Aufstockung sei nicht drin. Sie hat aber versprochen, einen "Verein für die FreundInnen der taz-Auslandsberichterstattung" zu gründen, über den für die Korrespondeten Gelder aquiriert werden. Dass gekürzt und nicht aufgestockt wird, »in einem Jahr, in dem die taz schwarze Zahlen schreibt«, verärgert die Korrespondenten. Sie wollen heute auf der taz-Genossenschaftssitzung in Berlin versuchen, noch etwas zu bewegen und kommen dafür unter anderem aus Kairo, Istanbul und Madrid angereist.
Seit Dienstag ist die Sommerpause auch im Bundestag vorbei, das Plenum versammelt sich wieder. Erster Punkt auf der Tagesordnung war der Bundeshaushalt. Richtig, und zeitgleich ist auch eine neue Internetseite von Datenaktivisten gestartet, Offenerhaushalt.de. Auf dieser Seite lässt sich der Bundeshaushalt visuell darstellen. Man kann z.B. an verschieden großen farbigen Kästen sehen, wieviel das Bundesministerium für Soziales im Vergleich zum Bundesministerium für Gesundheit ausgibt - das gabs vorher nicht so anschaulich. Auch Daten früherer Haushalte (2003-2010) sind verfügbar. Die Macher der Seite laden ein, die Daten zu nutzen, selber mit ihnen zu spielen und zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen.