Medien und Meinungen

Attacken allerorten

04:40 Minuten
10.01.2015
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Tim Wiese hat die Meldungen der Woche zusammengestellt: Auf den grausamen Terroranschlag in Paris und die schrecklichen Ereignisse seitdem gibt es viele Reaktionen.
Tim Wiese hat die Meldungen der Woche zusammengestellt:
Auf den grausamen Terroranschlag in Paris und die schrecklichen Ereignisse seitdem gibt es viele Reaktionen. Ein starkes Zeichen sind die unterschiedlichsten Solidaritätsbekundungen allein im Netz. Viele haben ihre Profilbilder in den Schriftzug "Je suis Charlie" geändert oder Karikaturen von Charlie Hebdo geteilt.
Es gibt aber auch Reaktionen, die sehr kontrovers diskutiert werden - wie etwa die Forderung nach stärkerer Überwachung, die aus unterschiedlichen Richtungen laut werden. Die CSU hat gleich einen Tag nach dem Anschlag die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung gefordert. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) bewerten die Diskussion über das Sammeln aller Kommunikationsdaten als hilfreich.
Andere weisen darauf hin, dass es die Vorratsdatenspeicherung in Frankreich gebe und die Anti-Terrorgesetze dort gerade erst verschärft worden seien. Trotzdem wurde der Anschlag nicht verhindert. Auf viel Kritik stößt auch die Sicht von Bild-Online-Chefredakteur Julian Reichelt im Netz. Dieser vertritt die Meinung, dass niemand der Verhinderung von Terroranschlägen so sehr geschadet habe wie Edward Snowden mit seinen Enthüllungen. Sein Fazit: Die Methoden gegen den Terrorismus seien nicht schön, aber notwendig. Dem setzt Netzaktivist Alexander Geilhaupt in einem offenen Brief entgegen, dass sowohl Charlie Hebdo als auch Edward Snowden Symbole der Freiheit seien.
Wie erwartet instrumentalisieren die Organisatoren von Pegida den Anschlag in Frankreich. Sie sehen sich in ihren Warnungen vor einer angeblichen Islamisierung bestätigt. Dennoch dürfte es in Zukunft für Pegida schwieriger werden, ihre steilen Thesen im Netz zu verbreiten: Mutmaßliche Anonymous-Anhänger haben die Gruppierung ins Visier genommen. Mit einem ziemlich düsteren Video bei Youtube haben sie ein klares Statement gesetzt und angekündigt, dass sie massiv gegen Pegida und deren Ableger vorgehen wollen. Erste Attacken gab es offenbar bereits: So soll Anonymous dafür gesorgt haben, dass die Seite des Kassler Pegida-Ablegers nicht mehr zu erreichen ist. Auf dem Portal "Anonymous News Germany" hofft man unterdessen auf aufklärende und informierende Aktionen. Wilde Cyber-Angriffe auf Internetseiten werden nicht befürwortet.
Solch einen Angriff gab es jedoch diese Woche auf die Seiten bundeskanzlerin.de und bundestag.de - die am Mittwoch zeitweise nicht erreichbar waren. Ein pro-russisches Hackerkollektiv aus der Ukraine hat sich zu der Attacke bekannt und sie mit dem Besuch des ukrainischen Ministerpräsidenten, Arseni Jazenuk, in Berlin begründet.
Einen viel ernstzunehmenden Cyber-Angriff hat das Magazin "Wired" in dieser Woche noch mal zum Thema gemacht: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat im Dezember von der Attacke auf ein deutsches Stahlwerk berichtet. Den Angreifern sei es gelungen, die Steuerkomponenten des Werks zu manipulieren und eine Hochofen unter ihre Kontrolle zu bringen. Dadurch seien teile der Anlage beschädigt worden.
Und dazu passt auch eine aktuelle Warnung: Auf Facebook verbeitet sich zur Zeit ein neuer Trojaner. Den fängt man sich ein, wenn man auf den Link "Das krasseste Video aller Zeiten" klickt. Ein Teufelskreis: Dann postet das Schad-Programm das Video nämlich automatisch als Status-Update und markiert alle Freunde der betroffenen Facebook-Nutzer. Also Vorsicht!
Foto: 34547181@n00/15705666148">"Letter Cloner" von 34547181@n00/">Philippe Put, CC BY 2.0