Medien und Meinungen

Android Couture, Datenbote BND und die Robo-Nachrichtensprecherin

28.06.2014
Tim Wiese hat diese Woche wieder die Netzticker verfolgt und ist mit den interessantesten Meldungen im Studio.
Tim Wiese hat diese Woche wieder die Netzticker verfolgt und ist mit den interessantesten Meldungen im Studio. Drüben bei Googles Entwicklerkonferenz ging es nur um eins: Android, Android, Android. Wenn's nach Google ginge, trügen wir ja bald alle Android Couture auf der Nase und am Handgelenk. Hierzulande gibt's aber erstmal andere Sorgen: Bekannt wurde, dass der BND über den Internetknotenpunkt De-Cix Telefondaten an die NSA weiterleitete. Tim Wiese hat die Details.
Google-Entwicklerkonferenz
Das Google-Betriebssystem für mobile Geräte soll in den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens unser ständiger Begleiter werden. Android war das große Thema der Google-Konferenz in San Francisco.
Auto, Fernseher und Armbanduhr - das Betriebssystem soll für das Zusammenspiel verschiedenster Geräte des Alltags sorgen, so dass wir Google immer dabei haben.
Mit Android Wear präsentierte der Konzern den Schlüssel für diese Vernetzung. Die spezielle Version des Betriebssystems wurde extra für Geräte am Körper entwickelt. In erster Linie erst einmal für Android-Smartwatches, also Uhren, die jetzt nach und nach auf den Markt kommen. Sie lassen sich über Spracheingabe bedienen. Funktionen wie Fernsteuerung des Handys, Notizen und Verkehrsinfos sind nicht ganz neu, dafür aber das Design. Ab Herbst ist die erste runde Smartwatch erhältlich.
Auch zur Google-Auto-Allianz gab es Neuigkeiten. Mittlerweile arbeiten wohl über 40 Autobauer wie Opel und Volkswagen daran mit, Android auf die Straße zu bringen. Über eine Schnittstelle lassen sich die Autos mit dem Smartphone verbinden.
Und mit Android TV will der Konzern außerdem auch in unsere Wohnzimmer. Zugegeben: Irgendwie hat man das alles schon gehört. Die große neue Idee wurde auf der Entwicklerkonferenz nicht präsentiert. Interessant ist aber, mit welchem Nachdruck Google die Vernetzung vorantreibt.
Manche sehen das mit Unbehagen. So störte ein Mann die Eröffnungveranstaltung der Konferenz mit dem Zwischenruf, dass Google ein totalitäres Unternehmen sei.
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Heise (2)
BND leitet Daten vom Internetknoten De-Cix zur NSA weiter
Mit großem Umwohlsein sehen auch viele die Zusammenarbeit des deutschen Auslandgeheimdienstes BND mit dem amerikanischen Geheimdienst NSA. Wir haben letzten Samstag ausführlich darüber hier bei Breitband berichtet, jetzt gab es in dieser Woche gleich die nächste Enthüllung von der gemeinsamen Rechercheredaktion von Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR.
Über Jahre hat der BND wohl Daten am größten Internetknoten der Welt abgefangen und freundlich an die NSA weitergereicht. De-Cix heißt dieser Knoten. Der befindet sich in Frankfurt und wird auch als das Herz des Internets bezeichnet.
Von 2004 bis 2007 habe es ein Geheimabkommen zwischen BND und NSA gegeben. Anscheinend eine Art Kompromiss, damit der amerikanische Geheimdienst nicht selber auf den Knoten in Frankfurt zugreift. Deutsche Daten seien angeblich nicht an die Amerikaner übermittelt worden.Für den Datenschutzbeauftragten von Schleswig-Holstein, Tilo Weichert, ist diese Zuarbeit ein Skandal.
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Die elektronische Nachrichtensprecherin
Zum Schluß noch ein Abstecher in die Zukunft: Dann werden vielleicht keine Menschen, sondern Roboter Nachrichten präsentieren. In Japan wurde in dieser Woche die erste elektronische Nachrichtensprecherin vorgeführt. Eine Erfindung von dem bekannten Roboter-Forscher Hiroshi Ishiguro. Seine künstliche Moderatorin besteht aus Silikon, Computer- Chips und Metall. Ihre Mimik sieht zwar noch etwas eingeschlafen aus, dafür liest sie ihre Texte ohne Versprecher. Erst einmal soll sie aber nur im technischen Nationalmuseum in Tokio Auftritte haben.
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Meedia
Bild: Punk Geometry von Syntopia / Mikael Hvidtfeldt Christensen, CC-BY auf Flickr