Tragikomödie

Mutter mit Geheimnissen

Von Anke Leweke · 07.05.2014
Als Lorenz seine Mutter in ein Pflegeheim bringen will, enthüllt sie frappante Familiengeheimnisse. Diese betreffen Lorenz' Werdegang und zeigen sein Leben in einem anderen Licht. Marcel Gisler gelingt mit "Rosie" ein autobiografisch angehauchter Film über die eigene Herkunft.
Seine Geschichten haben stets autobiografische Bezüge, dennoch betreibt er nie Nabelschau. Eher aus der Distanz schaut sich der Schweizer Wahlberliner Marcel Gisler vor der eigenen Haustür um. "Rosie", sein neuer Film, ist nun eine Hommage an die eigene Mutter: Eine unangepasste Frau, die stets ihre eigenen Wege gegangen ist und selbst weiß, was gut für sie ist. Das Altersheim, in das sie Sohn und Tochter nach einem leichten Schlaganfall stecken wollen, ist es jedenfalls nicht. Mit unorthodoxen und immer wieder auch überraschenden Methoden kämpft die Titelheldin für ein selbstbestimmtes Leben im Alter.
Familiengeheimnisse sorgen für einen anderen Blick auf Lorenz' Leben
Doch Rosies eigenwilliger Widerstand ist nur die eine Geschichte in diesem hintergründigen Familienporträt. Zurück in ihrem Heimatdorf müssen der Sohn Lorenz, Wahlberliner und Schriftsteller, und die ewige gestresste Tochter Sophie erfahren, dass Rosie auch so einige Familiengeheimnisse zu verbergen hat. Es sind Familiengeheimnisse, die besonders den Werdegang von Lorenz in einem anderen Licht zeigen. Und weil das Leben weitergeht, verliebt sich Lorenz auch noch in einen attraktiven Mann aus dem Dorf. „Rosie" zeichnet sich durch eine zurückhaltende Kamera, ein kluges Drehbuch und ein Schauspielerensemble aus, das sich stets auf die Situationen einlässt, sich mit den Figuren von den eigenen Reaktionen und Gefühlen überraschen lässt.

"Rosie"
Deutschland/Schweiz 2013
Regie: Marcel Gisler; Darsteller: Sybille Brunner, Fabian Krüger, Judith Hofmann;
106 Minuten; ab 16 Jahren