Max Hollein

Der neue Mann für ein Museum der Welt

Der damalige Direktor von Städel, Schirn und Liebighaus, Max Hollein, steht im Städel-Museum vor dem Holbein-Bild «Goethe in der Campagna». Der Österreicher Max Hollein wird neuer Direktor des renommierten Metropolitan Museums in New York (Archiv, 26.4.2016).
Von Frankfurt über San Francisco nach New York - der Museumsleiter Max Hollein © dpa / Frank Rumpenhorst
Max Hollein im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 11.04.2018
Der gebürtige Österreicher Max Hollein ist ein erfahrener und anerkannter Museumleiter. Noch leitet er das Fine Arts Museum in San Francisco, doch im August 2018 wird Max Hollein nach New York gehen und neuer Direktor des Metropolitan Museums of Art werden.
Das habe aber keineswegs mit seiner jetzigen Arbeit in Kalifornien zu tun: "Es ist keine Entscheidung in irgendeiner Form San Francisco verlassen zu wollen oder nicht sehr gute Arbeit dort fortführen zu wollen. Aber es ist vielmehr eine Entscheidung für eine, wenn nicht die ganz große Institution in der Museumswelt."

Eine einmalige Chance im Leben

Das Metropolitan sei eines der herausragenden Museen, aber es sei auch das große enzyklopädisches Museum der Welt. Dessen Leitung zu übernehmen, sei nicht nur "ungemein reizvoll, sondern auch eine sehr große Herausforderung", sagt der gebürtige Wiener. Das sei einer dieser Momente im Leben, eine einmalige Chance, das machen zu können: "Und da habe ich Ja gesagt."
Das Bild zeigt das Metropolitan Museum of Art in New York im April 2013.
Das Metropolitan Museum of Art in New York© picture-alliance / dpa / EPA / Justin Lane

Lange Tradition des Mäzenatentums

Aber der 48-Jährige übernimmt das Metropolitan Museum von seinem Vorgänger, dem Briten Thomas Campbell, mit einem Millionendefizit, so dass das Akquirieren von Geldern eine wichtige Aufgabe sein wird. "Das Metropolitan ist getragen von Mäzenatentum der großen Förderer dieses Hauses", erklärt Hollein. Im Board des Hauses säßen allein 100 Personen und das Stiftungskapital liege bei über 3 Milliarden. Da müsse er als Direktor nicht nur mit vielen verschiedenen Personen und Persönlichkeiten in enger Verbindung bleiben, sondern die Förderung sowohl aufrechterhalten als auch ausbauen.

Komplexität der Kulturen der Welt darstellen

Mit Ausblick auf seine neue Rolle hat der weltweit renommierte Ausstellungsmacher auch konkrete Ideen: "Es gibt nicht mehr diese Idee eine Narration über eine Kultur oder über einen Zusammenhang zu bieten, sondern im Grunde geht es darum, multiple auch komplexere Sichtweisen auf die Kulturen der Welt auch darzustellen. Das ist ein ganz wesentlicher Bestandteil auch für unser kulturelles Verständnis heutzutage und Museen spielen da nun ein ganz wichtige Rolle und das Metropolitan Museum natürlich als der große Bannerträger allen voran." In den letzten Jahren hätte das Metropolitan Museum auch einige Schwierigkeiten gehabt, einige Themen, die es aufzuarbeiten hat, "im Bezug auf einerseits Budget-Konsolidierung, also die große Frage, wie mit moderner und zeitgenössischer Kunst im Metropolitan Museum weiter vorangeganen wird", so Hollein. All das seien Aufgaben, die "in einem sehr wichtigen Moment kommen und die quasi sicherlich auch einzigartig jetzt sind auch für dieses Haus. Und auch darauf ich muss sagen, freue ich mich nicht nur, sondern es ist einfach wirklich auch eine wesentliche Aufgabe."

Das Museum als edukative Plattform

Hollein sieht das Museum heutzutage nicht nur als einen Ort, den man besucht, sondern auch "edukative Plattformen". Neben dem Besuch und der Auseinandersetzung mit den Kunstwerken und Kunstschätzen zähle es zu den Aufgaben des Metropolitan Museums, "die kulturelle Vermittlung weit darüber hinaus voranzutreiben." Holleins Fazit: "Das Metropolitan Museum ist wie kein anderes nicht ein Museum der Welt oder von den Kulturen der Welt, sondern ein Museum für die Welt." Und dieser Aufgabe wolle er sich noch stärker widmen in den nächsten Jahren.
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