Mathias Grefrath über den Brexit

Das war's, liebe Briten

04:03 Minuten
Die britische Premierministerin Theresa May vor einer Flagge der Europäischen Union
Premierministerin May in Brüssel: Was wollen die Briten - außer Nein sagen? © imago
Moderation: Miriam Rossius · 22.03.2019
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Die Briten wollen raus aus der EU, wissen aber nicht wie. Die EU zieht die Zügel an, dennoch ist unklar, wie es weitergeht. Der Publizist Mathias Greffrath sieht schwarz: "Was immer jetzt passiert, wird unbefriedigend sein."
Man kann der EU nicht vorwerfen, dass sie sich nicht bemühen würde: Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben Großbritannien nun eine Verschiebung des Brexit-Termins angeboten.
Zwei Optionen liegen auf dem Tisch: Falls das britische Parlament das Austrittsabkommen doch noch abnickt, kann Großbritannien bis zum 22. Mai auf geordnete Weise raus aus der Union. Wenn das Unterhaus den Vertrag aber nochmals ablehnt, ist die Deadline der 12. April.
Der Ausgang des Dramas ist nach wie vor völlig unklar. Die Briten selbst antworten darauf unter anderem mit Brexit-Witzen. Der Publizist Mathias Greffrath schließt sich an: "Es ist England. Es ist eine Sache für die Buchmacher."
Im Ernst: Greffrath hegt kaum noch Hoffnung auf einen vernünftigen Ausgang des Dramas in seinem x-ten Akt. "Was immer jetzt passiert, es wird unbefriedigend sein", sagte er im Deutschlandfunk Kultur.

Plebiszitäre Prozesse und die dümmste Ebene

Der Austritt der Briten aus der EU ist für den Publizisten inzwischen ein Beispiel dafür, dass "plebiszitäre Prozesse" ein Problem "auf die dümmste Ebene runterbringen" können: "Nämlich auf Ja oder Nein."
Jetzt gehe es nur noch darum, ob die Briten springen - und wenn ja, wann. Dass es mal um mehr gegangen sei, um die Krise der EU, sei nicht mehr präsent, betonte Greffrath.
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Würde sich einen langen Brexit-Aufschub und endlich eine kluge Diskussion wünschen: der Publizist Mathias Greffrath.© imago/Horst Galuschka
Ein befriedigender Weg sei nicht in Sicht, so der Publizist. Wenn er etwas vorschlagen könnte, würde er für einen sehr langen Aufschub und eine kluge Diskussion plädieren. Dazu gehöre auch eine Premierministerin May, die die "Jungshorde" im Unterhaus zur Räson und eine parteiübergreifende Allianz zustande bringe.
"Das würde ich mir wünschen", sagte Greffrath. Das Szenario sei aber völlig unrealistisch.
(ahe)
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