Martina Gedeck: Internationales Interesse am deutschen Film

21.06.2009
Das Interesse des Auslandes an deutschen Filmen ist nach Meinung der Schauspielerin Martina Gedeck ("Das Leben der Anderen") sehr groß. "Das Interesse an dem, was hier in diesem Land passiert, auch was politisch passiert, ist immens", sagte Gedeck bei der "Zeit-Matinee", die in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur in Hamburg stattfindet.
Das habe sie während ihrer Reisen und Interviews zu den Filmen "Der Baader Meinhof Komplex" und "Das Leben der Anderen" erfahren. Der Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte löse im Ausland große Hochachtung aus.

Das Merkmal des deutschen Films sei für sie, dass er Tiefe habe. Es fehle oft die Leichtigkeit. "Es gibt eine innere Verantwortung, sich auseinanderzusetzen mit dem, was wir sind, mit dem, was uns widerfahren ist und widerfährt. Die Filme, die relevant sind, haben stark mit Geschichte und gesellschaftlichen Phänomenen zu tun. Ich merke, dass es immer so etwas wie einen inneren hohen Auftrag gibt bei den Filmen, die relevant sind."

Gedeck forderte, dass deutsche Talente besser unterstützt würden. Es gebe nicht nur bei Schauspielern, sondern auch innerhalb der Technik und des Stabes Meister des Faches. "Da könnte man mehr daraus machen. Es hat ein bisschen mit der Ungeduld zu tun. Es müsste stärker an den Drehbüchern gearbeitet werden, man muss dem ein bisschen mehr Zeit geben und man muss den Leuten mehr Freiheit lassen", sagte die Schauspielerin.

Der Leiter der Berliner Filmfestspiele Dieter Kosslick verwies auf die Schwierigkeiten, heute einen Film als "deutsch" zu definieren. Auch die letzten Filme des amerikanischen Regisseurs Quentin Tarantino, des Dänen Lars von Trier und des Österreichers Michael Haneke seien deutsch, da sie teilweise mit deutschem Geld, deutschen Schauspielern und in Deutschland gedreht worden seien. Die Gesetze, welche die Nationalität eines Filmes festlegten, seien heute zahlreich.