Marcel Reif über die Zeitenwende beim FC Bayern

Nicht der Trainer, sondern der Kader ist das Problem

Der ehemalige Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München, Jupp Heynckes soll nach Informationen der "Bild"-Zeitung die Bayern bis Saison-Ende trainieren
Jupp Heynckes soll noch einmal die Bayern trainieren © Andreas Gebert/dpa-pictur-alliance
Marcel Reif im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 05.10.2017
Jupp Heynckes kehrt als Trainer zu den Bayern zurück. Zumindest höchstwahrscheinlich. Marcel Reif sieht in der Personalie die perfekte Übergangslösung. Man solle aber nicht nur auf die Trainer-Frage starren, so der Sport-Kommentator.
Die deutsche Fußball-Welt redet momentan nur über eine Nachricht: Jupp Heynckes (72) kehrt zum FC Bayern München zurück. Viereinhalb Jahre war er schon Rentner - und will sich doch noch mal den stressigsten aller Trainer-Jobs in Deutschland antun.

Reif ist sicher: Heynckes macht es

Noch hat sich Heynckes nicht endgültig entschieden, wie er selbst in einem Interview betonte. Es scheint allerdings unwahrscheinlich, dass er seinen Freund und FCB-Präsident Uli Hoeneß in diesem Stadium der Trainersuche noch enttäuschen mag. Fußball-Experte Marcel Reif ist sich sicher, dass Heynckes zusagt.
Das Bild zeigt Franck Ribery von Bayern München (l) und Paul Verhaegh vom VfL Wolfsburg im Zweikampf um den Ball.
Franck Ribery am Ball: Keine sechs Spiele mehr im Monat auf Top-Niveau© dpa / Matthias Balk
Der Fußball-Kommentator sagt im Deutschlandfunk Kultur, für die Bayern gehe es nun erst mal darum, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen. "Alle starren im Moment auf die Trainer-Frage", sagte er. Dabei sei das Problem bei Deutschlands Top-Club gar nicht der Trainer, sondern der Kader.
Die Mannschaft sei jahrelang "ganz, ganz stark" gewesen, so Reif - die Spieler seien aber auch älter geworden und nicht mehr so gut, wie sie einmal waren. Spieler wie Ribery oder Robben könnten nicht mehr sechs Spiele im Monat auf Top-Niveau agieren.
Neymar im Trikot von Paris Saint-Germain
PSG zahlte 222 Millionen Euro für Neymar. In diese Dimensionen sind die Bayern beim Kauf von Spielern noch nicht vorgedrungen© imago sportfotodienst
Die Bayern stehen laut Reif nun vor einer grundsätzlichen Frage: Irre viel Geld ausgeben wie Paris Saint-Germain oder Manchester City und um die Champions League mitspielen - oder den eigenen Prinzipien treu bleiben, weniger Geld investieren, aber dafür auch nicht mehr ganz vorn landen.

"Natürlich schießt Geld Tore"

"Der Spruch 'Geld schießt keine Tore', der galt mal unter Otto Rehhagel", sagte Reif: "Heute ist das Unsinn. Natürlich schießt Geld Tore."
Jetzt hätten die Bayern Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, so Reif. Wenn der Verein die hohen Transfer-Summen nicht zahlen wolle, heiße das im Umkehrschluss: "Dann sind wir raus, wenn es darum geht, die Champions League zu gewinnen - egal unter welchem Trainer." (ahe)
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