Manfred Krug und Brechts Geschichten vom Herrn Keuner

"Herr K. vertritt die Leute"

Schauspieler Manfred Krug in den 1980er-Jahren im Berliner Zoo vorm Elefantengehege.
Manfred Krug in den 1980er-Jahren im Berliner Zoo. © imago/Rolf Hayo
Von Sigried Wesener · 30.10.2016
Anlässlich des Todes Manfred Krugs wiederholen wir einen Beitrag über den Schauspieler und Musiker, über seine Liebe zu Bertolt Brecht. Und wir wiederholen eine Lesung Manfred Krugs, in der er Brechts bekannte Geschichten von Herrn K. vorträgt.
Herr Keuner schätzt Freundlichkeit sehr. Er mag kleine Späße, verliert sich in große philosophische Gedanken, hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und manchmal "vertritt er die Leute". Vor 90 Jahren erfand Bertolt Brecht die Figur des Keuner, der auch mal Herr K., der Denkende oder H. K. genannt wird. Eine Auswahl von 39 Texten für die 1949 veröffentlichten Kalendergeschichten machten Herrn Keuner weltberühmt. In Spruchweisheiten, Aphorismen, Parabeln, Dialogen nimmt Brecht menschliche Schwächen und Fehlbarkeiten aufs Korn, wirft er scheinbar Belangloses aufs Papier, das beim Lesen und Wiederlesen geistige Widerhaken offenbart. Mit seiner Keuner-Figur, die Brecht ein halbes Jahrhundert beschäftigt hat, führt er mal menschelnd, mal belehrend dialektisches Denken vor.
In der Wiederholung der Sendung "WortSpiel" aus dem Jahr 2004 gibt der verstorbene Schauspieler und Musiker Manfred Krug, dessen Karriere einst bei Brecht am Berliner Ensemble begann, Herrn Keuner seine Stimme.
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