Magische Laterne, magische Musik

06.12.2011
Was passt zu Saariaho und Brahms? Keine Ahnung – lassen wir uns überraschen! Markus Stenz, Chefdirigent des Kölner Gürzenich-Orchesters, pflegt seine Konzerte mit dem "3. Akt" zu beenden, einem moderierten Programm, dessen Inhalt erst auf der Bühne verraten wird. So auch heute: Wir sind live dabei, wissen aber nicht, wie dieses Konzert endet…
Überraschung? Nicht doch: Ouvertüre, Solokonzert, Pause, Sinfonie. Mit anderen Worten: Beethoven, Brahms, Brezel, Bruckner. Sinfoniekonzerte mit offenem Ende sind selten – selbst im Falle einer Zugabe. Denn die heißt doch immer "Ungarischer Tanz Nr. 5" von Johannes Brahms – oder? Das Kölner Gürzenich-Orchester macht es unter seinem Chef Markus Stenz anders:
"3. Akt" lautet das Überraschungsprogramm, mit dem Stenz’ Konzerte ausklingen.

Heute muss Stenz Passendes zum Dresdner Vorklassiker Johann Baptist Georg Neruda finden – nicht zu verwechseln mit dem spätromantischen Komponisten Neruda, geschweige denn mit den beiden Schriftstellern gleichen Nachnamens. Nerudas Trompetenkonzert, ein Klassiker dieser Gattung, wird von Bruno Feldkircher geblasen, dem aus Österreich stammenden Solotrompeter des Gürzenich-Orchesters.

Eine ganz andere Welt offenbart die zeitgenössische Komponistin Kaija Saariaho, deren Werk "Laterna magica" eine Hommage an den Filmemacher Ingmar Bergman darstellt. Angeregt durch Sir Simon Rattle, haben die Berliner Philharmoniker dieses Orchesterstück 2009 aus der Taufe gehoben – die im Titel mitschwingende Magie des Lichts gilt auch für die oftmals zarte, pastellfarbene Musik der finnischen Komponistin.

Johannes Brahms ist dagegen ein alter Bekannter, der noch höchstselbst mit dem traditionsreichen Gürzenich-Orchester zusammenarbeitete (und sich prompt über den Kölner Klüngel ärgern musste). Heute stellt sich in puncto Brahms und Köln vor allem eine Frage: Was nur spielt man nach der 3. Sinfonie als "3. Akt"?

Live aus der Kölner Philharmonie


Johann Baptist Georg Neruda
Konzert für Trompete, Streicher und Basso continuo Es-Dur

Kaija Saariaho
"Laterna Magica" für Orchester

ca. 20:45 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
GO live!
Das Gürzenich-Orchester Köln im Porträt
Von Oliver Cech

Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90

anschließend: "3. Akt" (Überraschungsprogramm)


Bruno Feldkircher, Trompete
Gürzenich-Orchester Köln
Leitung: Markus Stenz