"Magellan"

Das größte Teleskop der Welt

8,4-Meter-Spiegel für das neue "Giant-Magellan"-Teleskop in Chile, aufgenommen im Steward-Observatorium von Arizona am 23. Juli 2005.
8,4-Meter-Spiegel für das neue "Giant-Magellan"-Teleskop in Chile, mit dessen Bau jetzt begonnen wurde, aufgenommen im Steward-Observatorium von Arizona am 23. Juli 2005. © picture alliance / dpa / GARY WILLIAMS
Von Julio Segador · 24.11.2015
Die 5000 Meter hoch gelegene Atacama-Wüste in Chile ist für viele Wissenschaftler das globale Zentrum für Astronomie. Derzeit wird dort das größte Teleskop der Welt gebaut. Dessen Auflösung soll zehnmal höher sein als die des Weltraumteleskops Hubble.
Hammerschläge als Startschuss für ein besonderes Projekt:
"Wir beginnen hier mit dem Bau eines gigantischen Teleskops. Es wird für einige Zeit das größte Teleskop der Welt sein."
Gigantisch ist es in der Tat, das Teleskop, das der argentinische Wissenschaftler Miguel Roth und seine Kollegen in der chilenischen Atacama-Wüste derzeit bauen. Und das steckt schon im Namen: Gigantisches Teleskop Magellan – kurz GMT – lautet die Bezeichnung dieses ehrgeizigen astronomischen Projektes.
Hightech in der chilenischen Wüste
Sieben riesige Spiegel vereinen sich dabei zu einem Mega-Spiegel mit einem Durchmesser von 25 Metern. Und das ist das Maximum. Größere Teleskopspiegel können derzeit rein technisch nicht gebaut werden. High-End-Wissenschaft mitten in der chilenischen Wüste. Kein Wunder, dass sogar Präsidentin Michele Bachelet die beschwerliche Reise zur Grundsteinlegung nicht scheute:
"Hier mitten in der Atacama-Wüste konstruieren wir Wissenschaft für die kommenden Generationen. Wir begrüßen alle Projekte, die der Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeit, der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und der Ausbildung junger Forscher zugute kommen. Und ich rufe die Bürger jeden Alters auf, sich dieses riesige Teleskop, mit dem ferne Galaxien erforscht werden, selbst anzuschauen."
Das gigantische Teleskop Magellan hat ein Ziel: Es soll die Ursprünge unseres Kosmos ergründen. Die Wissenschaftler wollen Milliarden von Jahren zurück in bislang fremde Galaxien vordringen, dem Urknall, dem Big Bang vor fast 14 Milliarden Jahren, so nah wie möglich. Sie erhoffen sich Aufschluss über die Entstehung von Sternen und Planeten und werden versuchen, so weit wie noch nie in die schwarzen Löcher vorzudringen.
Aus 5000 Metern Höhe lässt sich gut in den Himmel schauen
Dass sie das von der Atacama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt aus machen, ist kein Zufall. Der deutsche Astronom Rüdiger Kneißl arbeitet ganz in der Nähe, bei ALMA, dem Atacama Large Millimeter Array. Dieser Verbund von 66 Präzisionsantennen ist kein Teleskop, das im Bereich des sichtbaren Lichtes den Kosmos beobachtet, ALMA horcht im Millimeter und Submillimeterbereich nach Wellen und Strahlung.
Für Rüdiger Kneißl und viele andere Wissenschaftler ist die hochgelegene und staubtrockene Atacama-Wüste das globale Zentrum für Astronomie.
"Speziell hier für uns auf 5000 Metern ist sehr wenig Wasserdampf in der Atmosphäre. Und es ist der Wasserdampf, der die Strahlung, die wir beobachten wollen, absorbiert. Das heißt: Je höher wir sind, desto weniger Wasserdampf, desto besser können wir in den Himmel schauen."
Bis 2021 soll "Magellan" fertig sein
Die Auflösung des Gigantischen Teleskops Magellan ist um das Zehnfache höher als beim Weltraumteleskop Hubble, das hoch über der Erde kreist. Bis 2021 soll der Bau des Teleskops abgeschlossen sein. Drei Jahre später - 2024 – erhoffen sich die Wissenschaftler von Magellan die ersten Daten. Und wer weiß – vielleicht Erkenntnisse über Leben, intelligentes Leben auf anderen Planeten oder Sternen.
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