Jazz & Blues

Lebendige Kindheitserinnerungen

Ausschnitt des CD-Covers: "St. Louis Times" vom Jim Byrnes
CD-Cover: "St. Louis Times" vom Jim Byrnes © Black Hen / inakustik
Von Uwe Golz · 25.04.2014
Jim Byrnes lebt seit über 40 Jahren in Vancouver, von wo er sich zu einer festen Größe des kanadischen Blues mauserte. Mit seinem aktuellen Album erinnert er sich nun an die Stadt am Mississippi, in der er 1948 geboren wurde: St. Louis.
Es ist das sechste Album, das Jim Byrnes zusammen mit dem Produzenten Steve Dawson in den letzten zehn Jahren produzierte. Und es ist sein persönlichstes – nichts anderes als musikalische Kindheits- und Jugenderinnerungen. Denn auch nach Jahren in der Ferne scheint die Stadt in Missouri und vor allem ihre Musik tief in Byrnes verwurzelt zu sein. Dass als Gäste dann auch noch Musiker wie Grammy-Preisträger John Hammond oder Colin James die sowieso schon formidable Backline der kanadischen Rootsmusiker verstärken, hebt das Album weit aus dem täglichen Einerlei heraus.
Gekonnte musikalische Wanderung
Dieses "St. Louis Times" lässt die glorreichen Zeiten der Stadt wieder lebendig werden, wandert gekonnt zwischen Jazz und Blues und die Seele dieser Musik ist mit und in jedem Ton zu spüren. Mögen die ewigen Nörgler vielleicht bemängeln, dies wären doch "olle Kamellen", nicht zeitgemäß und längst von eben jenem Geist überholt, so sind dies jene, die immer nur nach dem Kick des Neuen suchen, nicht aber nach dem, was Musik letztlich ausmacht.
Solange es Musiker wie Jim Byrnes gibt, solange Musiker diesen Old Time-Stil mit diesem Verve und Groove pflegen, solange muss einem nicht bang werden. Und das "St. Louis Times" mit dem 250. Geburtstag der Stadt zusammenfällt, ist dabei nur eine kleine Fußnote. Im Englischen würde man dieses Album mit dem Label "vintage" belegen, übersetzen könnte man es mit "alt und ehrwürdig" – oder einfach "grandios".

Jim Byrnes: "St. Louis Times"
Label: Black Hen / inakustik