Lyrikerinnen dichten über Männer

Der weibliche Blick auf den Mann

Emily Dickinson
Noch heute gelten die Gedichte der Dichterin Emily Dickinson als kühn. © picture alliance / dpa / Foto/Mary Evans Picture Library
Von Cornelia Sturm · 19.08.2018
Männer besingen Frauen – ein Standard der Literatur- und Kulturgeschichte. Doch wie verhält es sich andersherum? Wie denken Frauen darüber nach, welche Form und Ästhetik finden sie, wenn sie das männliche Geschlecht bedichten?
Jahrtausendelang haben die Dichter die Frauen besungen. An Lobeshymnen auf das weibliche Geschlecht, auch an Verdammungen desselben fehlt es in der von Männern verfassten Literatur nicht.
Schriftstellerinnen haben da einiges nachzuholen. Leichter haben sie es durchaus nicht.

Beträchtlicher Einflassreichtum

An Anlässen zu Verfluchungen der Männer mangelt es zwar nicht, aber der erste Blick offenbart einen entscheidenden Mangel, den Aldona Gustas in aller Deutlichkeit ausspricht: "Du hast keine Brüste, die ich besingen könnte."


Herausfordernder könnte die Lage nicht sein. Die Dichterinnen beweisen allerdings beträchtlichen Einfallsreichtum. Wenn sie die Männer lobpreisen, dann tun sie es hymnisch und ironisch, nachdenklich und schnoddrig.
Eine ältere Frau sitzt an einem Schreibtisch vor einer Bücherwand. An den Wänden sind Malereien zu sehen.
Die Dichterin und Malerin Aldona Gustas an ihrem Arbeitsplatz© imago stock&people

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Unser Lyriksommer

In unserer Reihe "Lyriksommer" beschäftigen wir uns im August immer freitags um 19.30 Uhr und sonntags um 0.05 Uhr mit Themen rund um die Lyrik. Bereits gesendet:

Der palästinensische Lyriker Mahmud Darwish in einem Schwarzweißfoto. Er trägt einen grauen Anzug.
Der palästinensische Lyriker Mahmud Darwish© imago/gezett
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Ein aufgeschlagener Band mit einem Gedicht auf einem Tisch. Dazu eine Tasse Kaffee mit schöner Crema.
Eine Tasse Kaffee beim Gedichte lesen© Thought Catalog/Unsplash
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Emily Dickinson
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Der Dichter Adam Zagajewski © dpa / Beata Zawrzel/ NurPhoto
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