Lyrik lesen

Wilde Gedichte

56:40 Minuten
Ein ausgestreckter Arm mit einem Kranz aus wildblühenden Pflanzen um das Handgelenk vor einer Sommerwiese.
Auszeit: Gedichte handeln von allem, was in der Welt wichtig ist © unsplash / Victoria Strukovskaya
Moderation: Barbara Wahlster · 13.12.2020
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Lyrik beglückt oder verstört, seit Menschen ihre Gedanken und Gefühle in Worte fassen. Drei Kritiker und eine Moderatorin diskutieren über neue Lyrikbände - und ob sie Google konsultieren mussten oder sich dem "wilden Ritt" einfach überlassen haben.
Gedichte können alles – und das auf engstem Raum. Sie sind spielerisch oder grüblerisch, öffnen Räume und Perspektiven, führen ins unbekannte Eigene, machen Vertrautes fremd – oder umgekehrt. Gedichte sind Wahrnehmungs- und Konzentrationsbatterien: kurz und knapp und mit lang anhaltender Wirkung, im besten Fall.
Gedichte handeln von allem, was in der Welt wichtig ist, und von allem anderem natürlich auch. Sie können verwundern und beglücken, verwirren und trösten, unterhalten und anstrengen, verärgern und vor den Kopf stoßen. Sind sie gelungen, dann schauen sie jedes Mal, wenn man sie ansieht, anders zurück.
Von dieser kleinsten und ältesten literarischen Form lassen sich Claudia Kramatschek (freie Kritikerin), Jan Bürger (Deutsches Literaturarchiv Marbach), Gregor Dotzauer ("Der Tagesspiegel", Berlin) und die Moderatorin Barbara Wahlster begeistern und verblüffen, anregen und zuweilen auch ärgern.
Drei wichtige Neuerscheinungen haben sie sich ausgesucht für das Gespräch, das wegen des Coronavirus ausnahmsweise im Studio stattfand. Außerdem hat jeder der drei einen Tipp mitgebracht.

Diese Bücher werden in der Runde diskutiert:

Daniela Danz
: Wildniß. Gedichte. Wallstein Verlag. Göttingen 2020. 86 Seiten, 18 Euro

Maria Stepanova: Der Körper kehrt wieder. Gedichte. Russisch und Deutsch. Aus dem Russischen von Olga Radetzkaja. Suhrkamp Verlag. Berlin 2020. 138 Seiten, 22 Euro

Louise Glück: Averno, Gedichte. Englisch/Deutsch. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Draesner. Luchterhand Literaturverlag. München 2020. 176 Seiten, 16 Euro

Und das empfehlen die Drei:

Claudia Kramatschek
Volha Hapeyeva: Mutantengarten. Aus dem Belarussischen von Matthias Göritz, Martina Jakobson und Uljana Wolf. Mit 15 Federzeichungen von Christian Thanhäuser. Edition Thanhäuser. Ottensheim 2020. 140 Seiten, 24 Euro

Gregor Dotzauer
Géza Szöcs: Lacht, wie Ihr es versteht. Gedichte. Aus dem Ungarischen Hans H. Paetzke. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1999. 120 Seiten, 14,90 Euro

Jan Bürger
Ron Padgett: Perfekt sein/How to Be Perfect und fünfzehn Variationen deutschsprachiger Autor*Innen. Aus dem Englischen von Jan Röhnert. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung. Mainz 2020. 224 Seiten, 18 Euro

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