"Love & Rockets"-Comicreihe

Subkultur statt Superheld

Ausschnitt aus der Neuauflage des Comics "Love & Rockets"
Ausschnitt aus der Neuauflage des Comics "Love & Rockets" © Jaime Hernandez/Reprodukt
Dirk Rehm im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 13.06.2016
Als die Comicreihe "Love & Rockets" 1982 auf den Markt kam, etablierte das eine neue Erzählform im Comic. Hier ging es nicht um Heldenerzählungen, sondern um Punks, Latino-Gangs und die Subkultur Los Angeles'. Jetzt gibt es eine Neuauflage der Reihe.
Anfang der 1980er- Jahre ins Leben gerufen, hat die Serie "Love and Rockets" bis heute großen Einfluss auf das Comic- und Graphic Novel-Genre. Statt Superhelden waren erstmals im Comic Punks und Latinos die Hauptfiguren und statt um Heldenstorys drehten sich die Geschichten um Subkultur und homosexuelle Beziehungen.
"Love and Rockets" der Brüder Hernandez prägte die popkulturelle Sozialisation vieler Comic-Fans - so auch die Dirk Rehms: "Der Tod von Speedy" war 1991 der erste Titel, den der Gründer des Berliner Comic-Verlages "Reprodukt" verlegte. Zum 25-jährigen Jubiläum des Verlages gibt es jetzt bei Reprodukt eine Neuauflage zweier Bände der "Love and Rockets"-Reihe.

Prägend für andere Autoren

Verlagsgründer Dirk Rehm kam damals über Importläden mit der Reihe in Kontakt. Das biografische Erzählen der Hernandez-Brüder sei stilbildend für viele heutige Comicautoren gewesen. "Die haben da damals eine Welle losgetreten", sagt Rehm. Die Comics seien so etwas wie "eine Soap Opera aus ihrem Umfeld."
Für Rehm waren es vor allem Coming-of-Age-Geschichten. Interessant ist, dass die Figuren mit ihren Autoren gealtert sind. So war eine der Hauptfiguren früher Punk und ist jetzt in der Immobilienbranche tätig.

Jaime Hernandez: Der Tod von Speedy
Love & Rockets
Aus dem Amerikanischen von Oliver Köll
136 Seiten, schwarzweiß, 19 x 24 cm, Hardcover
24 Euro

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