Live von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern

Kit Armstrong im Rittersaal

Ein junger Mann mit asiatischem Aussehen hat seinen Kopf auf seine linke Hand aufgestützt und schaut leicht lächelnd in die Kamera.
Der Pianist Kit Armstrong © picture alliance / dpa / Irene Zandel / june Artists Management GmbH
Moderation: Volker Michael · 27.07.2018
Kit Armstrong, Festspiel-Preisträger in Residence spielt mit Daniel Müller-Schott, Matthias Schorn und dem Armida Quartett auf Schloss Hohen Luckow einen Abend mit Musik von Beethoven, Prokofjew, Bach und Brahms.
24 verschiedene Veranstaltungen bestreitet der kalifornische Musiker als Pianist, Komponist und Dirigent bei den diesjährigen Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Beim Auftaktkonzert Mitte Juni stellte er seine Orgel-Solo-Komposition auf dem neuen Neubrandenburger Instrument vor. Wenige Wochen später dirigierte er ein Händel-Oratorium in der Sternberger Stadtkirche. Und nun hat die Reihe von Konzerten unter dem Titel "Preisträger-Projekt" begonnen, bei denen er als Pianist, Cembalist, Clavichordspieler und wieder als Komponist im Zusammenwirken mit prominenten Musikern in Erscheinung treten wird.

Vor dem Wunderkindsein bewahrt

1992 wurde Kit Armstrong in Los Angeles geboren. Er war ein typisches Wunderkind, mit acht Jahren trat er erstmals öffentlich auf und mit zehn Jahren war er Gast in David Lettermans TV-Show. Bald darauf traf er auf Alfred Brendel, der ihn vor weiterer Vermarktung bewahrte und für eine ruhige gleichmäßige Entwicklung aller Talente des jungen Kit Armstrong plädierte. Armstrong ist nämlich auch Naturwissenschaftler und sieht viele Parallelen zwischen Kunst und exakten Wissenschaften.

Dynastische Verwicklungen

Wir übertragen live aus dem Rittersaal von Schloss Hohen Luckow einen klassischen Kammermusikabend. Kit Armstrong wird mir Daniel Müller-Schott die zweite Cellosonate von Ludwig van Beethoven spielen, die dieser dem musischen Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. gewidmet hat. Außerdem interpretieren die beteiligten Musiker Auszüge aus Johann Sebastian Bachs Werksammlung "Musikalisches Opfer", das dieser in mühevoller Kleinarbeit über ein Thema komponiert hat, das er von Friedrich Wilhelms des Zweiten Onkel, vom legendären Flötenkönig, erhalten hatte.

Motive aus dem Hohen Kaukasus

Weniger dynastisch belastet ist die Klarinettensonate Nr. 2 von Johannes Brahms. Sie gilt genauso wie das "Musikalische Opfer" als Spätwerk und entstand wie alle Werke von Brahms für dieses Instrument für den seinerzeit hochgelobten Soloklarinettisten der Meininger Hofkapelle, Richard Mühlfeld. In Mecklenburg wird ein langjähriger Gast des Festivals, der Wiener Klarinettist Matthias Schorn, die Sonate zusammen mit Kit Armstrong aufführen. Eher selten zu hören sind die Streichquartette von Sergej Prokofjew. Das Armida Quartett wird im anheimelnden Rittersaal des Schlosses Hohen Luckow, der sonst überwiegend für Hochzeitsfeiern genutzt wird, das zweite Quartett des russischen Komponisten spielen. Es trägt den Untertitel "Auf kabardinische Themen". Und in der Tat verwendete Prokofjew dafür Melodien und Klangfarben der Region Karbada im nördlichen Kaukasus. Dorthin war er zusammen mit anderen Künstlern und ihren Familien nach dem deutschen Überfall 1942 evakuiert worden.
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
Live aus dem Schloss Hohen Luckow
Ludwig van Beethoven
Sonate Nr. 2 g-Moll für Violoncello und Klavier op. 5 Nr. 2
Sergej Prokofjew
Streichquartett Nr. 2 F-Dur op. 92
ca. 20.55 Uhr Konzertpause, darin: Kit Armstrong im Gespräch mit Volker Michael
Johann Sebastian Bach
Triosonate aus dem "Musikalischen Opfer" BWV 1079 in der Fassung für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier
Johannes Brahms
Sonate Nr. 2 Es-Dur für Klarinette und Klavier op. 120 Nr. 2