Live aus der MET

Schottische Serie

Die US-Mezzosopranistin Joyce DiDonato hält die Grammy-Trophäe in die Höhe.
Die Mezzosopranistin Joyce DiDonato (hier bei der Grammy-Feier 2012) © picture alliance/dpa/Michael Nelson
14.03.2015
Das Schottland-Fieber war ansteckend. Auch der italienische Opernstar-Komponist Gioacchino Rossini erlag der Modekrankheit - in der MET singt an diesem Abend Joyce DiDonato die Hauptrolle in seiner "La Donna del Lago" - "die Frau vom See" entstand nach einem Schottland-Roman von Walter Scott.
Die Uraufführung vor fast 200 Jahren war ein Triumph. "La Donna di Largo" verschwand jedoch bald von den Bühnen und sogar aus den Opernführern. Die New Yorker MET hat im vergangenen Monat eine Neuinszenierung dieses Dramas in der Regie von Paul Curran herausgebracht. Joyce DiDonato singt darin die Hauptrolle - die Dame vom See namens Elena. Der Tenor Juan Diego Flórez gibt ihren Geliebten Uberto, den König, der unerkannt bleiben will.
Die Handlung ist ur-romantisch: Ein idyllischer Fluss in Schottland. Der Morgen graut. Elena spaziert verträumt am Ufer. In Gedanken ist sie auf der Suche nach der wahren Liebe. Überraschend trifft sie in diesem Moment auf Uberto, den verkleideten König Giacomo, der sich auf der Stelle in die junge Frau verliebt. Er ist eigentlich der schottische König, der inkognito bleiben möchte. Denn im Land ist es unruhig. Einige Clanführer planen einen Aufstand. Ausgerechnet Elenas Vater Douglas ist einer der Führer dieser Rebellen.
"La Donna del Lago" spielt an einem geheimnisvollen Ort, bringt ur-romantische Schauer-Gefühle und eine leidenschaftliche Liebesgeschichte. Douglas, der Vater, hat eigentlich für seine Tochter Elena schon den Gatten ausgewählt. Doch sie hat ihr Herz anderweitig verschenkt. Am Ende siegt die wahre Liebe.
1819 wurde diese romantische Oper im Teatro San Carlo in Neapel uraufgeführt. Rossini wählte dafür erstmalig ein Versepos des schottischen Dichters Walter Scott. Der war berühmt für seine historischen Romane, die alle im Schottland des 16. Jahrhunderts spielten.
"La Donna del Lago" war ein großer Publikumserfolg. Und doch verschwand das Stück in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von den Spielplänen. Erst in den 1960er Jahren konnte sich die Oper wieder etablieren. Der Regisseur Paul Curran hat jetzt Rossinis Schottland-Oper in der MET neu inszeniert und sich dabei an der erfolgreichen US-amerikanischen Fernsehserie "Game of Thrones" orientiert. Deshalb stecken die Vokalsolisten Joyce DiDonato, Juan Diego Flórez, Eudardo Valdes und John Osborn in robusten, erdigen Kleidern und Gewändern aus Fell und jeder Menge Leder. Ihre Stimmen werden wohl durch alle dicken Panzer und Bälge durchdringen und für ein großes Klang-Fest sorgen, auch ganz ohne Dudelsack.
Live aus der Metropolitan Opera New York
Gioacchino Rossini
"La Donna del Lago" - Melodramma in zwei Akten
Libretto: Andrea Leone Tottola nach dem Roman "The Lady of the Lake" von Sir Walter Scott
In der Pause ca. 20.45 Uhr
"Fantasy-Saga und Fernsehserie inspirieren eine Opernregie" - ein Essay von Henry Balme
"Die große Kunst der kleinen Noten" - "La donna del lago" zwischen Ziergesang und romantischer Emphase, eine O-Ton-Collage von Florian Heurich
Elena, die Frau vom See - Joyce DiDonato, Sopran
Malcolm Groeme - Daniela Barcellona, Alt
Uberto alias Giacomo - Juan Diego Flórez, Tenor
Douglas - Oren Gradus, Bass
Rodrigo - Johan Osborn, Tenor
Serano - Eduardo Valdes, Tenor
Albina - Olga Makarina, Mezzosopran
Bertram - Greogory Schmidt, Bass
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Michele Mariotti