Live aus Augsburg

25.02.2009
Auf dem Werksgelände von MAN Diesel findet das menschliche Auge nur überdimensional Großes: gigantische Eisenteile überall - Kolben, Kurbelgehäuse, Propeller. Und Motoren, so kompakt und voluminös wie ein doppelstöckiger Reisebus.
MAN Diesel ist Weltmarktführer in der Produktion von großen Dieselmotoren, die in Schiffen und Kraftwerken eingesetzt werden. Die Schiffsmotoren treiben Handels- und Kreuzfahrtschiffe an und erzeugen Energie, in Kraftwerken versorgen die Dieselmotoren auch entlegene Winkel der Erde mit Elektrizität. MAN Diesel ist ein echter Global Player mit randvollen Auftragsbüchern bis 2011 und Niederlassungen und Lizenznehmern auf der ganzen Welt.

MAN-Ingenieure prägten die deutsche Wirtschaftsgeschichte, sie wirkten tatkräftig am Fortschritt mit: Sie bauten Dampf- und Druckmaschinen, den ersten Rheindampfer, Stahlbrücken, Turbinen und Kräne. In Augsburg entwickelten und konstruierten sie zusammen mit dem Erfinder Rudolf Diesel die erste und bis heute effizienteste Verbrennungsmaschine, den Dieselmotor.

Der Standort Augsburg ist eigentlich ein Witz – wer kann es sich schon leisten, im Voralpenland Schiffsmotoren zu produzieren? Dagegen steht aber eine Jahrhunderte alte Tradition: 1897 begannen die Augsburger mit der Herstellung von Dieselmotoren, seither arbeiten im MAN-Werk die Fachleute aus Produktion, Entwicklung und Forschung eng zusammen.

Sie können quasi auf Zuruf Ideen austauschen und Fehler beheben – eine privilegierte Situation in Zeiten der Globalisierung, wo die Kommunikationswege oft nur noch über Internet funktionieren und die Herkunft eines Produkts kaum noch nachvollziehbar ist. Die Nähe zum Produkt und der direkte Kontakt aller Beteiligten zahlen sich aus.

Die Entwicklung und die Fertigung von Dieselmotoren verlangen zudem ein enormes Know-how, das sich im Werk in Augsburg konzentriert. Und so lohnt es sich, die monströsen Viertakter-Motoren mit Schwertransportern bis zum nächsten Wasserweg zu transportieren. Der liegt in Heilbronn. Die Zweitakter sind noch größer und können nicht mehr im Ganzen transportiert werden. Sie werden daher von Lizenznehmern in direkter Nähe der großen Werften gebaut, zumeist in Asien.

In der Montagehalle von MAN Diesel Augsburg finden für unsere Sendung Meridian 11 – Deutschland um 8.20 Uhr Reporter, Monteure und Ingenieure zueinander. Wer baut, schraubt, feilt und prüft eigentlich den gigantischen Schiffsmotor? Wer entwickelt und konstruiert dieses Produkt "Made in Germany" und wie viele junge Ingenieure fehlen dem Unternehmen perspektivisch? Der Mangel an Nachwuchskräften, die Finanzkrise, die Abhängigkeiten vom globalen Markt – macht sich das alles im Alltag der Mitarbeiter bemerkbar?


Links:
www.mandiesel.com
www.augsburg.de