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Wahlen in drei Bundesländern
Hohe Beteiligung an Landtagswahlen

In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt haben am Sonntagmorgen die Landtagswahlen begonnen. Am Nachmittag zeichnete sich eine stärkere Beteiligung ab als bei den vorangegangenen Wahlen. Die Abstimmungen sind auch ein Stimmungstest für die Flüchtlingspolitik - um landespolitische Themen ging es im Wahlkampf kaum.

13.03.2016
    Wahllokal im Rathaus in Stößen (Sachsen-Anhalt)
    Wahllokal im Rathaus in Stößen (Sachsen-Anhalt) (dpa / picture-alliance / Martin Schutt)
    Besonders beobachtet wird das Abschneiden der rechtspopulistischen AfD, die Umfragen zu Folge in alle drei Landtage einziehen dürfte. In Sachsen-Anhalt könnte sie besonders erfolgreich werden. Die bisherigen Regierungen können in keinem der drei Länder fest von einer Wiederwahl ausgehen, für die bisherigen Koalitionen könnte es eng werden.
    Baden-Württemberg: Grüne können stärkste Kraft werden
    In Baden-Württemberg sind 7,7 Millionen Bürger aufgerufen, das Landesparlament neu zu bestimmen. Nach Angaben der Landeswahlleitung gaben bis 14 Uhr rund 35,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab. Das ist ein Zuwachs von fast fünf Prozentpunkten gegenüber den Zahlen von 2011.
    In Baden-Württemberg könnten die Grünen unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann erstmals in einem Bundesland stärkste Kraft werden und die CDU auf den zweiten Platz verdrängen. Diese hatte bis 2011 seit 1953 stets den Ministerpräsidenten gestellt. Die Grünen hoffen, ihre Koalition mit der SPD fortsetzen zu können. Ob es reichen wird, ist aber unklar, denn der SPD drohen große Verluste. Rechnerisch möglich wäre auch eine grün-schwarze Koalition. CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf schloss ein Zusammengehen mit den Grünen bislang aus, hielt sich zuletzt aber deutlich bedeckter. Union und FDP zeigten sich indes auch offen für eine schwarz-rot-gelbe "Deutschland"-Koalition. FDP und Linke müssen allerdings um den Einzug in den Landtag fürchten.
    Rheinland-Pfalz: Ein enges Rennen zwischen SPD und CDU
    In Rheinland-Pfalz registrierte die Wahlleitung eine Abstimmungsquote von 56 Prozent bis 14 Uhr. Das sind fast 13 Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl 2011. 3,1 Millionen Bürger sind in Rheinland-Pfalz wahlberechtigt. Dort lieferten sich SPD und CDU zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die amtierende rot-grüne Koalition könnte ihre Mehrheit zu verlieren. Möglich wäre dann eine große Koalition. Bei der letzten Umfrage vom Freitag lag die SPD mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer erstmals knapp vorn. Ob die CDU auch als möglicher Juniorpartner bereit stünde, ließ Spitzenkandidatin Julia Klöckner bisher offen. Sie gilt als die große Hoffnungsträgerin der CDU, um nach 25 Jahren SPD-Regierung wieder an die Macht zu kommen.
    Sollte die FDP wieder in den Landtag einziehen, wäre auch eine Ampel-Koalition oder ein Jamaika-Bündnis denkbar. Für die Grünen und die Linke könnte es in Rheinland-Pfalz knapp werden.
    Sachsen-Anhalt: Rechtsruck durch AfD befürchtet
    In Sachsen-Anhalt können 1,9 Millionen Bürger ihre Stimme abgeben. Auch in Sachsen-Anhalt stieg die Wahlbeteiligung. Dort hatten bis 14 Uhr 35,4 Prozent der Berechtigten gewählt, rund sieben Prozentpunkte mehr als 2011.
    Die amtierende schwarz-rote Koalition darf sich Hoffnungen machen, trotz der schwächelnden SPD ihre Mehrheit verteidigen zu können. Ministerpräsident Reiner Haseloff kann sich aber auch ein Dreier-Bündnis mit den Grünen vorstellen, sofern diese wieder in den Landtag einziehen. Das wird der der AfD wohl mit Sicherheit gelingen, in Umfragen lagen die Rechtspopulisten deutlich im zweistelligen Bereich.
    (nch/jasi)