Literaturnobelpreisträger Derek Walcott

    Der karibische Homer ist tot

    Walcott sitzt vor einer Hauswand auf einer Steinbank, lächelt in die Kamera und zeigt mit dem Daumen nach oben.
    Der Literaturnobelpreisträger Derek Walcott aus Saint Lucia im April 2006 bei einer Veranstaltung im spanischen Cordoba. © DPA / EPA / JUAN CARLOS MOLINA
    17.03.2017
    Der aus der Karibik stammende Dichter Derek Walcott ist tot. Am Freitag starb er im Alter von 87 Jahren in Cap Estate auf St. Lucia.
    1992 wurde Walcott als erster Schriftsteller der Karibik mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet: für "ein poetisches Werk großer Leuchtkraft", wie es in der Begründung der Jury hieß.
    Walcott hatte mehr als 20 Gedichtbände und zahlreiche Theaterstücke veröffentlicht. In seinem Werk spielen das Meer sowie die Mythen seiner Heimatinsel St. Lucia eine große Rolle. Zugleich reihten sich seine Epen in die Tradition abendländischer Literatur ein. Sein wichtigstes Werk war in den Augen vieler Kritiker das Epos "Omeros", das zahlreiche Referenzen an Homers "Ilias" aufweist.

    Ein Dichter mit afrikanischen und europäischen Wurzeln

    Derek Walcott wurde am 23. Januar 1930 in Castries auf St. Lucia geboren und hatte afrikanische und europäische Vorfahren. 1953 zog er nach Trinidad, wo er lange als Theater- und Literaturkritiker arbeitete. In den 1980er-Jahren gründete er in den USA die Theatergruppe "Boston Plaryright's Theatre" und von 2010 bis 1013 lehrte er an der Universität von Essex in Großbritannien Poesie. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Walcott überwiegend in St. Lucia.
    Auf Deutsch erschien von Walcott zuletzt der Gedichtband "Weiße Reiher".

    Hören Sie zum Tod von Derek Walcott auch unsere Sendung "Fazit" ab 23.07 Uhr.

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