"Literatur ist die Rettung der Welt"

Von Sigrid Brinkmann · 29.04.2008
"Die simple Gewissheit zu leben" traf den verfolgten Jugendlichen 1943 wie ein Blitzschlag. Das Staunen über das "Wunder der eigenen Existenz" hat Georges-Arthur Goldschmidt seither nicht mehr verlassen. 1928 in Reinbek geboren, überlebte er als junger Flüchtling in einem französischen Internat und durfte bis zur Befreiung 1944 kein Wort Deutsch sprechen.
Längst gehört Georges-Arthur Goldschmidt zu den bedeutendsten Sprachvermittlern zwischen Frankreich und Deutschland. Als "unheilbares Leiden" bezeichnet der Übersetzer der Werke von Nietzsche, Kafka und Handke die Folgen der jahrelangen Unterdrückung seiner Muttersprache. Und findet als Schriftsteller zu ihr zurück, sofern er von Lebenserfahrungen in Frankreich erzählt.

Seine Themen: das fotografische Gedächtnis der Exilierten, Heimweh und "innere Trassen", die allein die Literatur in ihm freilegen konnte, denn sie "ist die Rettung der Welt".