Literarischer Adventskalender: 19. Dezember 2016

Christoph Peters: "Diese wunderbare Bitterkeit"

Von Andrea Gerk · 19.12.2016
Teezubereitung ist, anders als die hochtechnisierte Kaffeekultur unserer Zeit, eine kontemplative Angelegenheit, die Konzentration und Hingabe erfordert. Davon erzählt der Schriftsteller Christoph Peters in seinem von Matthias Beckmann schön illustrierten Buch - entlang persönlicher Erfahrungen.
Angefangen bei den vertrockneten Teebeuteln der Kindheit über seine Internatszeit, als man in den friedensbewegten 1980er-Jahren gegen Pershing II demonstrierte und anschließend noch bei Kirsch- und Pflaumentee ums getöpferte Stövchen saß. Schon mit 20 wollte Peters die japanische Teezeremonie lernen, weil sie ihn an die katholische Messe erinnerte. Bis heute versucht der Schriftsteller, der auch in erfolgreichen Romanen wie "Mitsukos Restaurant" das komische Potential kultureller Differenzen meisterhaft ausgelotet hat, dieses Ritual täglich zu üben.
Auch wenn in seinem lehrreichen und lustigen Teebuch zu spüren ist, wie sehr sein Herz für japanischen Tee schlägt, erzählt er auch davon, wie anders Tee in Ostfriesland, im Orient oder in England getrunken wird. Auf undogmatische Weise gibt er so nicht nur Tipps für die richtige Teezubereitung, sondern inspiriert seine Leser dazu, selbst mehr Aufmerksamkeit auf das zu verwenden, womit man sich umgibt und was man zu sich nimmt. Tee als jahrhundertealte Schule der Achtsamkeit.

Christoph Peters:
Diese wunderbare Bitterkeit. Leben mit Tee
Arche Literatur Verlag, 15 Euro