lit.Cologne trotz Coronavirus

"Im Moment regiert ja die Hysterie"

06:23 Minuten
Logo Schriftzug der Lit.Cologne vor dem Kölner Dom
Die Lit.Cologne findet trotz der Coronavirus-Krise statt: Gewisse Einschränkungen gibt es aber. © imago images / Horst Galuschka
10.03.2020
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Die lit.Cologne trotzt dem Trend: Anders als andere Großveranstaltungen wird das Literaturfestival wie geplant starten. Corona sei kein Killervirus, sagt Geschäftsführer Rainer Osnowski. Man halte sich an die Empfehlung der Behörden.
Ob ITB, Leipziger Buchmesse oder Hannover-Messe: Wegen des Coronavirus werden in Deutschland in diesen Tagen viele Großveranstaltungen abgesagt.
Nicht jedoch das Literaturfestival lit.Cologne, das wie geplant an diesem Dienstag eröffnet wird. Die Situation sei nicht vergleichbar mit der Leipziger Buchmesse, begründet Geschäftsführer Rainer Osnowski die Nicht-Absage. Während sich in Leipzig zehntausende Besucher gleichzeitig in den Messehallen aufhalten würden, verteilten sich die 100.000 Besucher der lit.Cologne an 12 Festivaltagen auf über 220 Veranstaltungen, so Osnowski. "Das heißt, die Größenordnung der Veranstaltungen variiert zwischen 50 und 800." Damit liegt sie konstant unterhalb der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn empfohlenen Grenze von 1.000 Teilnehmern, ab der Veranstaltungen nicht stattfinden sollen.
"Wir richten uns nach den Empfehlungen der Behörden, und solange die Behörden nicht sagen, es handelt sich um ein Killervirus, sondern tatsächlich nur um ein etwas anderes Grippevirus, gibt es, glaube ich, keinen Grund, das öffentliche Leben so weit einzuschränken", sagt Osnoswski. "Im Moment regiert ja die Hysterie."

Eröffnungsgala fällt aus

Gewisse Einschränkungen gibt es bei der lit.Cologne aber dennoch. So wurde die Eröffnungsgala, bei der traditionell der Deutsche Hörbuchpreis verliehen wird, abgesagt. Auch einige ausländische Autoren und Autorinnen hätten ihre Lesetourneen durch Europa abgesagt, sagt der lit.Cologne-Geschäftsführer. Davon betroffen seien 10 bis 15 Veranstaltungen.
Rainer Osnowski bei einer Lit.Cologne Veranstaltung mit einem Mikrofon in der Hand
Die Lit.Cologne trotzt dem Coronavirus, alles andere wäre unverhältnismäßig, sagt der Festivalchef Rainer Osnowski.© picture alliance / Geisler-Fotopress / Christoph Hardt
Für den Fall des Falles sieht Osnowski die lit.Cologne offenbar gut gerüstet. "Es gibt ja immer diese Frage: Kann man nachvollziehen, wo die Menschen herkommen, damit, wenn jemand positiv getestet wird, man feststellen kann, wo war der denn und mit wem war der da?" Und da gebe es dadurch, dass 98 Prozent der Tickets im Vorverkauf weggegangen seien, gleichsam eine fast lücklose Dokumentation der Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer. "Insofern sind wir da auf einer relativ sicheren Seite."
(uko)
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