Lifestyle-Magazin "i-D" feiert 40. mit Rihanna

Cleveres Marketing einer Hochglanzikone

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Popsängerin Rihanna auf dem Cover des Lifestylemagazins "i-D".
Pop- und Stilikone Rihanna gestaltete die Jubliäumsausgabe des Lifestyle-Magazins i-D. © i-D-Magazine / Screenshot
Robert Rotifer im Gespräch mit Shanli Anwar · 04.02.2020
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Zum 40. Geburtstag gönnt sich das Magazin "i-D" einen Popstar: Rihanna hat die Ausgabe konzipiert und ziert das Cover. Für den Journalisten Robert Rotifer sind die angeblich politischen Botschaften der Sängerin aber vor allem geschickte Selbstvermarktung.
Das britische "i-D"-Magazin – tonangebend in Sachen Lifestyle mit innovativer Bildsprache und guten Texten – schmückt seine Jubiläumsausgabe zum 40. Geburtstag mit Popstar Rihanna. Die Sängerin ziert nicht nur das Cover des "rihannazine", sondern hat die gesamte Ausgabe konzipiert – inklusive der Interviews. Das Heft ist starken, einflussreichen Frauen gewidmet, Afroamerikanerinnen zumeist, und porträtiert diese.
Der Musikjournalist Robert Rotifer hat die zwölf britische Pfund teure Ausgabe begutachtet und findet: Entgegen Rihannas Ankündigung komme aus den im Heft versammelten Fotos, Fragebögen und Interviews mit Autorinnen, Produzentinnen, Frauen aus der Modebranche oder Künstlerinnen nicht viel Politisches heraus.

Werbung für Rihannas Unterwäsche-Marke

Die Sängerin habe für die Ausgabe vor allem mit vielen Models gesprochen. Rotifer: "Und die sagen dann solche Sachen wie: ‚Dieses Jahr will ich vor allem an mich selbst glauben‘ oder ähnliche Platitüden." Und sie lobten Rihanna für deren Engagement für die women of colour - dafür, dass sie schwarze Frauen auch als Bosse zeige, die eine eigene Marke kreieren können.
"Und damit sind wir auch schon beim Kern, der unterschwellig durchscheint." Im Heft gehe es nämlich auch um Savage X Fenty, das Unterwäsche-Label von Rihanna. Die Marke wird von vielen der im Heft porträtierten Frauen beworben – "vor allem mit Hinweis auf die letzte Modenschau des Labels und wie revolutionär die doch gewesen sei", sagt Rotifer.

Früher war "i-D" politischer

Das sei cleveres Marketing – und dass das "i-D"-Magazin sich dafür hergebe, verstoße eigentlich "gegen alle ethischen Regeln des Journalismus". Andererseits gehöre das Magazin seit einiger Zeit dem Vice-Konzern, der schon seit Langem "Anzeigen und Inhalte vermischt".
Rotifer erinnert sich noch an die 25-Jahres-Feier von "i-D" – mit einer Ausstellung in der Londoner National Portait Gallery. "Das war schon politischer." Der Unterschied zwischen dem alten "i-D"-Magazin, das Fotogeschichten über Straßenkinder gemacht habe und dem aktuellen mit einer glatten Hochglanzikone wie Rihanna falle deutlich ins Auge.
(mkn)
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