Liebe, Mut und Schwermut unter dem Halbmond

Moderation: Karl-Dietrich Gräwe · 24.12.2011
Die ungemein kriegstüchtigen Türkenheere, die mitsamt lärmenden Janitscharenkapellen bis an die Mauern Wiens vorgedrungen waren, verbreiteten nicht nur Angst und Schrecken, sie bezwangen Europa auch mit dem Reiz des Märchenhaften, orientalisch Geheimnisvollen.
Türkenmode wurde im Abendland ein Trend, Militärs und Gesellschaften gewandeten sich à la turquoise, und Hunderte von Türken-Opern hielten Einzug auf den Bühnen. Mit der Fragment gebliebenen "Zaide" hatte Mozart bereits einen ersten Versuch im morgenländischen Genre unternommen.

Für die "Entführung aus dem Serail", ein ausdrücklich als "deutsches Singspiel" bezeichnetes Bühnenstück, nahm er die für seine Verhältnisse ungewöhnlich lange Arbeitszeit von zehn Monaten in Anspruch – und eroberte damit schlagartig Wien und sein Publikum, ein Terrain, auf dem er sich bisher kaum auskannte. Mozart kam, sah und siegte, die "Entführung" wurde der größte Theatererfolg seines Lebens.
Mehr zum Thema