Dorota Maslowska erzählt in "Andere Leute" über eine kaputte Gesellschaft voller Aggression und Verzweiflung. Drogen helfen nur zeitweilig. Die sprachliche Gewalt des Romans beeindruckt. Zum Glück handelt er nicht von uns - oder doch?
Michael Donkors Debütroman "Halt" wurde in England für zwei Literaturpreise nominiert. Er sagt, als Sohn ghanaischer Einwanderer kenne er den Generationenkonflikt, der mit der kulturellen Anpassung der Einwandererkinder einhergehe.
Ein Computerspiel schleicht sich in den Alltag der Menschen und richtet allerlei Unheil an. Wer den ersten Band der Reihe verschlungen hat, wird sich über diese Fortsetzung auf dem Gabentisch besonders freuen, sagt Katja Bigalke.
Wer glaubt, das Wort "neoliberal" habe ausgedient, sollte dieses Buch lesen: Quinn Slobodian bietet eine präzise historische Analyse der neoliberalen Weltanschauung und zeigt, warum sie keineswegs mit politischer Freiheit einhergehen muss.
In dem Buch "Betrachtungen zur Schwulenfrage" beschreibt Didier Eribon, wie sich unterdrückte Gruppen aus einer Mischung von Scham und Stolz politisieren. Im Gespräch erklärt er, wie er selbst davor zurückschreckt, sich als Schwuler zu zeigen.
Alice Hasters' Erfahrungsbericht über die Suche nach der eigenen Identität erzählt eindrücklich vom Rassismus im Kleinen und Großen - und davon, wie Abgrenzungs-Muster entstehen. Hans Dieter Heimendahl schenkt das Buch seiner Ehefrau.
Josefine Bakhita wurde als kleines Mädchen im Sudan von Sklavenhändlern geraubt und weiter verkauft. Dann kam sie auf Umwegen in ein italienisches Kloster. Diese eindrucksvolle Biografie hat Vèronique Olmi in ihrem Roman "Bakhita" verarbeitet.
Ein großer Buchzwischenhändler hat seinen Bestand stark reduziert - das hat Auswirkungen auf kleinere Verlage und den Buchhandel. Der Verleger Jörg Sundermeier über angeblich nicht mehr existente Bücher und die gefährdete Vielfalt auf dem Buchmarkt.
Susanne Koelbl hilft, das heutige Saudi-Arabien verstehen. Ihr kluges wie spannendes Buch verschenkt unsere Religionsredakteurin Anne Françoise Weber an ihre Schwiegereltern.
In ihrem Buch "Das schöne Leben der Toten" schreibt Milena Moser über ihren sterbenden Mann Victor. In dessen mexikanischer Kultur nehme ein Sterbender Freundschaften, Lieder und den Duft der Blumen mit in den Tod, erzählt die Autorin.
In 30 einfühlsamen Pflanzenporträts vermittelt der Brite Richard Mabey Wissenswertes vom Lebensbaum bis zur Eiche. Und zeigt: Pflanzen sind niemals nur passive Objekte.
Vor allem die Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke hat im Vorfeld für viel Diskussionen gesorgt. Um die zweite Literaturnobelpreisträgerin, Olga Tokarczuk, ist es sehr viel stiller geblieben. Auch an ihr scheiden sich die Geister.
Nicht alles ist toll an Europa, aber alle Alternativen wären schlechter. Daran lässt Robert Menasse keinen Zweifel. Kinderfunkredakteur Roland Krüger schenkt das Buch seinem britischen Freund Jonathan.
Gegen eine Spende für Pro Asyl schreiben junge Literaturschaffende Liebesbriefe, individuelle Horoskope, Gedichte oder einen Kurzkrimi. Beauftragen kann sie jeder. Im Berliner Brecht-Haus haben sie ihre Schreibwerkstatt eingerichtet.
Martha Wells wurde für "Tagebuch eines Killerbots" vielfach ausgezeichnet. Der Roman erzählt von einem Roboter, der sich in einen Menschen verwandelt. Die neue Freiheit nutzt er, um TV-Serien zu schauen. Leider ist das Ganze erstaunlich humorfrei.
Im Roman müssen sich Schriftsteller nicht exakt an die historische Wahrheit halten, sagt der Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch. Die Aufgabe von Literatur sei es, einen alternativen Blick auf die vertraute Wirklichkeit zu werfen.
Eine Hymne an die Farbe Blau, die Lust macht, einzutauchen in die Welt der Forschung, der Kultur und der Wunder. Sachbuchredakteur Christian Rabhansl schenkt es seiner Nachbarin Christine.
Was macht eine „nationale“ Kultur aus? Nino Haratischwili zeigt, wie die zerstörerische Wucht der ständigen Vereinnahmung Georgiens durch Russland Land und Leute prägt. Musikredakteurin Veronika Schreiegg verschenkt das Buch an ihren Freund Ramin.
Die Psychologin Verena Friederike Hasel will die Demokratie weiterentwickeln. Bürgerinnen und Bürger sollen sich beteiligen, bevor es zur Abstimmung kommt. Wer in einer Bürgerversammlung sitzt, würde der Zufall entscheiden.
Hat der Kalte Krieg schon 1890 begonnen? Harvard-Historiker Odd Arne Westad erzählt die vermeintlich sattsam bekannte Geschichte vom Konflikt der Systeme auf erfrischende Weise neu. Mitsamt allen Widersprüchlichkeiten, die dazu gehören.
Ist der liberale Westen am Ende? Zwei Intellektuelle von beiden Seiten des früheren Eisernen Vorhangs legen eine verblüffende Analyse vor: Fühlt sich Osteuropa gedemütigt, gerade weil Westeuropa immer ein strahlendes Vorbild war?
Gérard Depardieu rast nackt durch den Wald – und ist damit noch die normalste Figur in dieser furiosen Familiengeschichte von Jáchym Topol. Politikredakteurin Marianne Allweiss verschenkt das Buch an ihre Schwestern.
John Williams starb als Unerkannter, dem Alkohol verfallen und lungenkrank. Posthum wurde er durch seinen Roman "Stoner" zum Kultautor. Charles Shields hat nun eine gründlich recherchierte Biografie über den Schriftsteller geschrieben.
Ein unglückliches Kindermädchen plant einen Rachefeldzug, an dessen Ende eins der von ihr betreuten Kinder tot ist. Leïla Slimanis Psychothriller lebt von den grandiosen Charakterbeschreibungen. Unsere Redakteurin schenkt es ihrer Schwester.
Wenige Dichter wurden über mehrere Jahrhunderte hinweg so aufmerksam gelesen und interpretiert, aber auch ideologisch vereinnahmt wie Friedrich Hölderlin. Rüdiger Safranski und Karl Heinz-Ott wagen dennoch den Versuch einer zeitgemäßen Annäherung.