Lernen in der Pandemie

Wo bleiben die kreativen Unterrichtsideen?

06:56 Minuten
Illustration unterschiedlicher Fächer und Methoden in der Schule.
Lernen hat viele Facette: Zeit für kreative Ideen. © imago images / Ikon Images
Mathias Greffrath im Gespräch mit Anke Schaefer · 15.08.2020
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Für den Unterricht brauche es kein Schulgebäude, meint der Journalist Mathias Greffrath. In der Reformpädagogik findet er viele Ansätze, die den Unterricht in der Pandemie bereichern können. Leider werde darüber überhaupt nicht diskutiert.
Seit dem Corona-Lockdown gilt die Digitalisierung der Schulen als ein politisches Thema von Rang.
In der Debatte um die digitale Ausstattung der Schulen gehe es allerdings nur um Hardware und ums Geld, bemängelt der Journalist Mathias Greffrath.
Es sei offensichtlich wesentlich leichter, Geld für Computer zu mobilisieren, als kreative Ansätze zu finden, wie unter Corona-Bedingungen unterrichtet und gelernt werden könne. Impulse dazu aus der Lehrerschaft spüre er im Augenblick jedenfalls nicht, so Greffrath.
"Natürlich braucht jede Schule in diesem Jahrhundert ein IT-Zentrum", sagt der Journalist. Aber er vermisse die große pädagogische Diskussion.

Lernen auf dem Feld

Greffrath plädiert für ein Lernen in kleinen Gruppen und an anderen Lernorten als in der Schule. Gelernt werden könne - in einer Ausnahmesituation wie aktuell - auch auf dem Feld, in einem Schloss oder in der Fabrik. Überlegungen dazu aus der Reformpädagogik gebe es zu genüge.
"Aber offenbar können wir, wenn wir Schule denken, nur denken: Klasse, Gang, Schulhof", kritisiert er.
Mit dem Geld, das nun für den Kinderbonus in Höhe von einmalig 300 Euro pro Kind ausgegeben wird, hätte man auch die 240.000 Lehramtsstudierenden in die Schulen schicken und ihnen 1500 Euro im Monat bezahlen können, meint Greffrath.
Auf diese Weise hätte man Lerngruppen verkleinern können. "Und vielleicht hätten sogar 80.000 Studierende gemerkt: Das ist überhaupt nicht der Beruf für mich."
(huc)
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