Lenz. Fragmente

Von Katharina Gericke · 09.10.2011
Jakob Michael Reinhold Lenz aus Litauen erstürmt die deutsche Literaturszene. Goethe und er hätten ein fulminantes Gespann des "Sturm und Drang" werden können, doch es kommt zum Bruch.
In Schlaglichtern beleuchtet das Hörspiel Lenz´ Leben.

Von der Kindheit in Dorpat bis zu seinem frühen Tod in Moskau.

Regie: Jörg Jannings
Komposition: Jakob Diehl
Mit: Matthias Walter, Max von Pufendorf, Jennipher Antoni, Linda Olsansky, Corinna Kirchhoff, Jürgen Holtz u.a.
Ton: Peter Avar
Produktion: RBB/DKultur 2011
Länge: 52"28

Er war der Punk der deutschen Literatur um 1770: Jakob Michael Reinhold Lenz – aus Livland kommend, sprengt er die Fesseln seiner Herkunft. Nicht Pfarrer will er werden, Verse will er schmieden und die deutsche Literatur erstürmen. In Strasbourg trifft er Goethe, den vermeintlichen Bruder im Geiste. Gemeinsam hätten sie zum Gespann des "Sturm und Drang" werden können, doch es kommt zum Zerwürfnis. Der Grund, so Goethe: "Lenzens Eseley". Genaures weiß man nicht. So zieht er hin, der Wilde, Ungestüme, der Zarte auch, der schwach Besaitete. Fällt dem Wahnsinn anheim – paranoide Schizophrenie. Geht in die Schweiz zunächst, sich zu kurieren, dann zurück zum Vater, um doch noch Prediger zu werden, nach Moskau schließlich, als Hauslehrer, wo sein Leben endet – mit 41 Jahren an einem Maienmorgen. Poetisch und sprachgewaltig und dabei alle Register des Dramatischen ziehend, läßt Katharina Gericke Stationen dieses Lebens aufblitzen.

Katharina Gericke, 1966 in Kyritz geboren, studierte Wirtschaftswissenschaft und
"Szenisches Schreiben".

Für ihr Stück "Maienschlager", erhielt sie 1996 den 1. Preis der Frankfurter Autorenstiftung, für "Winterkönig" 1998 den Kleist-Förderpreis. Lebt und arbeitet in Berlin.


Anschließend:
"Lenz/Lenz" von Carsten Hueck