Leggewie: Es gibt Beispiele von "Beratungsversagen"

Moderation: Vladimir Balzer · 17.01.2007
Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie hat sich kritisch zur Arbeit von Lobbygruppen geäußert. Als "prominente Beispiele" für "Beratungsversagen" nannte er die Bundesagentur für Arbeit und die Bahn.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch mit Claus Leggewie.

Vladimir Balzer: Herr Leggewie, 2000 Lobbyisten und Lobbygruppen sind offiziell in Berlin aktiv. Der Einfluss der Lobbyisten scheint größer denn je. Ist denn dieser zunehmende Einfluss ein Fortschritt für die Demokratie, das klare Formulieren von Interessen?

Claus Leggewie: Nicht notwendigerweise. Es ist auch nicht unbedingt gesagt, dass die Zahl der Lobbyisten, die jetzt zugenommen hat, schon darauf hindeutet, dass es erstens mehr Bedarf gibt und zweitens, dass dieser Bedarf entsprechend qualitätsvoll auch befriedigt wird. Es gibt, im Gegenteil, in der letzten Zeit, nicht nur mit Blick auf Stoiber, jede Menge von Beispiele von Beratungsversagen, sehr prominente Beispiele auch die mit der Bundesagentur für Arbeit oder mit der Bundesbahn verknüpft waren.

Die Behauptung, die immer vorgetragen wird, ist die, dass die Gesetzgebungsmaterie, das, womit sich Abgeordnete, aber letztendlich auch Bürger zu beschäftigen haben, komplexer geworden sei , und das muss nachgewiesen werden. Wenn das so ist, sagen die Berater, braucht ihr uns, weil nur wir den Einblick in diese komplexen Materien haben, die der normale Volksvertreter aus Krefeld oder Berchtesgaden oder Brandenburg gar nicht haben kann.


Das vollständige Gespräch mit Claus Leggewie können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.