Leberhaken statt Kusshand

Von Stefanie Müller-Frank · 01.05.2012
Lange hat es gedauert, aber mit den Olympischen Spielen 2012 in London wird der Box-Ring jetzt auch für Frauen geöffnet. In drei Gewichtsklassen kämpfen insgesamt 36 Amateurboxerinnen aus fünf Kontinenten um die Medaillen.
Der Weg in den Boxring war für Athletinnen immer auch ein Kampf gegen Vorurteile. Männer, die sich durchschlagen, ernten Bewunderung. Bei Frauen gilt eine blutige Nase nicht nur als unästhetisch, sondern auch als unpassend. Frauenboxen wurde auf den Jahrmarkt verbannt oder als Zickenkrieg abgetan.

Dabei soll es schon in der Weimarer Republik unter Künstlerinnen populär gewesen sein zu boxen. Dennoch blieben Frauenwettkämpfe in Deutschland bis 1995 verboten. Erst Regina Halmich verhalf dem Frauenboxen zum Durchbruch – und verlieh seiner Anerkennung Nachdruck: Zu Gast bei Stefan Raab zertrümmerte sie dem TV-Showmaster 2001 vor laufender Kamera das Nasenbein.

Zehn Jahre später kümmert sich auch der Boxsportverband um weiblichen Nachwuchs. Mit der Aufnahme bei Olympia können erstmals öffentliche Fördergelder beantragt und damit Kaderstrukturen aufgebaut werden. Und die Auswahl für die WM-Staffel ist in vollem Gange.

Das Manuskript zur Sendung im PDF-Format und als barrierefreies Textdokument