"Leben in Dunkelheit"

Die andere Weltsicht

Von Holmar Attila Mück · 19.11.2013
"Die Blindheit ist in der Welt der Sehenden nicht sehr willkommen. Ich habe die Einsamkeit kennen gelernt, sie und alle ihre Dämonen", beschreibt der blinde französische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Jacques Lusseyran das Lebensgefühl blinder Menschen, die sich ausgegrenzt fühlen oder freiwillig in eine "innere Verbannung" begeben.
Blindsein gilt als Makel. Darauf verweisen auch Beispiele aus der Alltagssprache wie "blinder Passagier", "blinder Zufall", "Blindgänger" oder "blindes Vertrauen". Von Sophokles, Homer über Diderot, Hamsun, Borges und Brecht bis Enzensberger haben Dichter diese Welt entdeckt und versucht, Licht in dieses geheimnisvolle und faszinierende "Leben in Dunkelheit" zu bringen, aber auch Klischees und Legenden geschaffen. Das Feature zeigt Blindheit als eine besondere, einzigartige Weise der "Weltsicht".

(Wdh. v. 20.04.2010)

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