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Literatur ausgezeichnet
Die Preisträger der Leipziger Buchmesse 2018

Der Preis der Leipziger Buchmesse 2018 wurde vergeben: in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung. Literaturredakteur Hubert Winkels war bei der Verleihung zugegen und besonders von einer Jury-Entscheidung angetan.

Hubert Winkels im Gespräch mit Maja Ellmenreich | 15.03.2018
    Literaturredakteur Hubert Winkels (links) über den Preis der Leipziger Buchmesse 2018
    Literaturredakteur Hubert Winkels (links) über den Preis der Leipziger Buchmesse 2018 (Deutschlandradio / Jelina Berzkalns)
    Der Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ging in diesem Jahr an Esther Kinskys Roman "Hain". Er trägt den Untertitel: "Geländeroman". Was man sich darunter vorstelle müsse, sagte Deutschlandfunk-Literaturredakteur Hubert Winkels:
    "Es ist eine neue Gattung. 'Geländeroman' ist ein Begriff, den Esther Kinsky selber gefunden hat, weil sie den Ausdruck 'Landschaft' vermeiden wollte, aus verschiedenen Gründen. Eben wurde schon gesagt, dass das romantische Landschaftsrezept damit konnotiert ist, was sie nicht will. Aber man könnte positiv sagen: Gelände zeichnet sich dadurch aus, dass es sich durch nichts bestimmtes auszeichnet. Ein offenes undeterminiertes Feld, Gebiet, in dem man seine Wahrnehmung und seine sprachliche Aufnahme der Wahrnehmung extrem verfeinern muss, weil es von sich aus keine Leuchttürme, keine starken Signale sendet."
    Weiter ist Hubert Winkels deutlich angetan von der Jury-Entscheidung: "Also, es ist einer der wenigen Fälle, wo ich es mir lange und intensiv gewünscht habe."
    Der Preis in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging an Karl Schlögels "Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt", ein über 900 Seiten starkes Buch.
    Selbst wenn es sich um ein Sachbuch handelt, unterstreicht Hubert Winkels die erzählerischen Qualitäten, des Buchs: "Das gilt für alle Bücher von Schlögel. Schlögel schreibt über Osteuropa immer über die Orte an denen er war, an denen er lange war. Er erzählt, was er da sieht, was da passiert und geht dann zurück in die Geschichte. Es ist immer ein erzählerischer Zugang."
    Der Preis in der Kategorie Übersetzung ging an Sabine Stöhr und Juri Durkot. Sie übersetzten aus dem Ukrainischen "Internat" von Serhij Zhadan. "Das ist ein wunderbar erzähltes Buch, die Sprachgestalt spricht schon mal dafür, dass es eine gute Übersetzung ist."
    Die Preisträger der Leipziger Buchmesse 2018 im Überblick:
    Der Preis in der Kategorie Belletristik ging an:
    Esther Kinsky: "Hain. Geländeroman" (Suhrkamp)
    Der Preis in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging an:
    Karl Schlögel: "Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt" (Edition der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, C.H. Beck)
    Der Preis in der Kategorie Übersetzung ging an:
    Sabine Stöhr und Juri Durkot. Sie übersetzten aus dem Ukrainischen "Internat" von Serhij Zhadan (Suhrkamp)
    Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ging an:
    Åsne Seierstad für "Einer von uns" (Kein & Aber)