Lange Nacht der China-Deutschen

Kaufleute, Missionare, Soldaten

Evangelische Kirche nach deutscher Bauart in Qingdao in China
Evangelische Kirche in Qingdao in China © imago / imagebroker
Von Martina Bölck und Hilke Veth · 03.02.2018
Wir kaufen Waren made in China, gehen chinesisch essen oder reisen nach China. Doch die wenigsten wissen, dass sich schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Deutsche nach China aufmachten - von Kaufleuten, Kolonialherren und Kennern der chinesischen Kultur bis hin zu Nazis und jüdischen Flüchtlingen.
Das heute so mächtige China war Mitte des 19. Jahrhunderts einer gewaltigen Demütigung ausgesetzt: Briten und Franzosen erzwangen mit militärischer Überlegenheit Zugang zum Reich der Mitte und errichteten Handelsniederlassungen, ausländische Konzessionen und Missionsstationen. "Auch der Deutsche, der sonst … allenthalben zurückbleibt, machte sich jetzt ... sehr frühzeitig auf die Beine, um auch seinen Anteil an dem neueröffneten Handelsparadiese zu erhalten", wie es in einer zeitgenössischen Zeitung heißt.
"Eine Hochburg deutschen Wesens und deutschen Denkens"
Die Deutschen – selbst noch keine eigene Nation – gründeten unter dem Schutz der Engländer Firmen und waren bald so erfolgreich, dass sie zu Konkurrenten wurden, eine Entwicklung, die sich nach der Gründung des Deutschen Reiches verstärkte.
Jetzt wollten auch sie einen eigenen Stützpunkt in China. Unter einem Vorwand besetzten sie einen Landstrich an der Küste, das sogenannte Schutzgebiet Kiautschou mit Tsingtau als Hauptstadt. "Eine Hochburg deutschen Wesens und deutschen Denkens", so ein Zeitgenosse, mit Fachwerkhäusern, einer Brauerei, ordentlichen Straßen und hygienischen Einrichtungen. Doch schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges eroberten die Japaner das Gebiet und mit dem Versailler Vertrag verlor Deutschland offiziell seinen Kolonialbesitz. Die meisten Deutschen – einige lebten bereits in der dritten Generation in China – wurden auf Anweisung der Engländer ausgewiesen und nach Deutschland zurückgeschickt. Da das Kiautschou-Gebiet im Versailler Vertrag nicht den Chinesen, sondern den Japanern zugesprochen wurde, fühlte sich China von den ausländischen Mächten verraten und schloss 1921 einen Sonderfrieden mit Deutschland. Dieser gilt als erster gleichberechtigter Vertrag mit einer westlichen Nation. "Die Chinesen waren unsere einzigen Freunde. Sie fühlten sich uns in unserm Unglück verwandter als den Siegern, deren Hand auf dem von inneren Kämpfen zerrissenen Lande schwer lastete", schreibt ein deutscher Kaufmann.
Einfluss auf die Modernisierung Chinas
Mit der Einrichtung von Krankenstationen, Schulen und Hochschulen hatten auch deutsche Missionare, Techniker und Wissenschaftler schon vor dem Krieg einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Modernisierung Chinas gehabt. Nicht zuletzt waren sie für das Kaiserreich wichtige Waffenlieferanten gewesen. Jetzt belieferten und berieten sie die Nationalchinesen der jungen Republik im Kampf gegen Japan und die Kommunisten, die zunehmend an Einfluss gewannen.
Zwei Jahre bevor in Europa der Zweite Weltkrieg ausbrach, begann in China der Japanisch-Chinesische Krieg. Das nationalsozialistische Deutschland verbündete sich mit Japan, gegen den Willen der meisten China-Deutschen. "Wir haben immer zu den Chinesen gehalten, das war also selbstverständlich", erinnert sich eine Gesprächspartnerin. Einzelnen Deutsche gelang es, Hunderttausende von Chinesen vor den Japanern zu retten, was ihnen noch heute in China hoch angerechnet wird. Das japanisch besetzte Shanghai wiederum wurde für etwa 18.000 jüdische Flüchtlinge zum letzten Zufluchtsort vor der Judenverfolgung in Deutschland.
Als der Krieg zu Ende war und die Kommunisten im Bürgerkrieg gesiegt hatten, mussten die Deutschen, ob Missionare, Händler oder Flüchtlinge – wie auch die anderen Ausländer – das Land verlassen. Es war nicht das Ende der deutsch-chinesischen Geschichte, doch das Ende der westlichen Übermacht.
Gespräche mit China-Deutschen und Auszüge aus Tagebüchern, Briefen und zeitgenössischen Quellen veranschaulichen in dieser Langen Nacht die ersten 100 Jahre der facettenreichen Beziehungen.
Links zur Langen Nacht der China-Deutschen (Eine kleine Auswahl)
StuDeO (Studienwerk Deutsches Leben in Ostasien) ist ein gemeinnütziger Verein, der 1992 von Ostasien-Deutschen gegründet wurde, um "die Verbindung mit Ostasien wach zu halten, zurückblickend auf die eigenen Erinnerungen und offen für den ständigen Wandel". Der Verein betreibt ein Archiv in Kreuth am Tegernsee, das für Forschungen genutzt werden kann, und gibt zweimal jährlich die Mitgliederzeitschrift StuDeO-INFO heraus.
Die Website des Vereins ist noch im Aufbau. Man findet dort jedoch schon einen historischen Überblick und kann sich die Kataloge des Bücher-, Manuskript- und Fotoarchivs für weitere Recherchen herunterladen.

Über das ehemalige deutsche "Schutzgebiet" Tsingtau (heute: Qingdao) gibt es einige Websites. Hier eine Auswahl:
Beiträge zur Geschichte Tsingtaus (Qingdao) – 1897 bis 1953 -
Ein historisch-biografisches Projekt: Die Verteidiger von Tsingtau und ihre Gefangenschaft in Japan (1914 bis 1920)
Text von Christoph Stölzl anlässlich einer Ausstellung im Ausstellung im Deutschen Historischen Museum
Als sich das Deutsche Reich in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg am Wettlauf der Industriestaaten bei der Aufteilung der Erde beteiligte und deutsche Politik über Europa hinaus wirkte, gab es den ehrgeizigen Plan, in China eine Musterkolonie aufzubauen und eine deutsche Stadt am Gelben Meer zu errichten: Tsingtau.
Den Kampf um einen »Platz an der Sonne« schienen die Deutschen gewonnen zu haben, als sie im November 1897 die Bucht von Kiautschou in der chinesischen Provinz Schantung militärisch besetzten und damit den afrikanischen sowie pazifischen Kolonien eine asiatische hinzufügten. Sieht man von der Insel Hongkong ab, die sich die Briten schon 1842 als Kolonie gesichert hatten, war es 1898 das Deutsche Reich, das als erste der fremden Mächte in China dem Land ein Pachtgebiet mit exterritorialer Hoheit abtrotzte. Allerdings hatten in den sechs Jahrzehnten zuvor viele Staaten bereits ihre freihändlerischen Interessen oft unter Gewaltanwendung durchgesetzt und so Teile Chinas dem internationalen Handel zum eigenen Nutzen geöffnet.
Die halbkoloniale Abhängigkeit Chinas von den fremden Mächten beschleunigte nicht nur das Ende der jahrhundertealten Monarchie, sondern erschütterte das Selbstverständnis einer jahrtausendealten Kultur. Das einstige Reich der Mitte geriet in eine Lage, die in scharfem Widerspruch zum traditionellen Verständnis vom unangefochtenen »Universalstaat« stand. Das Trauma belastete die chinesische Gesellschaft über viele Jahrzehnte. In Deutschland geriet die chinesische Kolonialperiode nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mehr oder weniger in Vergessenheit.
Wenn sich das Deutsche Historische Museum einhundert Jahre nach dem »ungleichen« chinesisch-deutschen Vertrag von 1898 mit Tsingtau befaßt, dann möchte es Brücken für einen Dialog zwischen den Kulturen bauen. Gerade in der heutigen Zeit der Globalisierung der Märkte und der Internationalisierung des Lebens fördert die Erinnerung an die gemeinsame, wenn auch ungleiche deutsch-chinesische Geschichte die Chance für mehr Verständnis und Begegnung. Weiterlesen
Zu John Rabe:
Website vom Enkel Thomas Rabe, darin Auszüge aus den Tagebüchern John Rabes, gelesen von Ulrich Tukur.
Filmtipp:
"John Rabe" (2009) von Florian Gallenberger mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle. Die offizielle Website zum Film mit Trailer

Mehr zum Film
Buchtipp:
Erich Wickert (Hg): John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking. (Die Tagebücher John Rabes mit einem Nachwort von Erich Wickert). München, 2009
Wochenlang zogen im Winter 1937/38 japanische Soldaten plündernd durch die damalige chinesische Hauptstadt Nanking (Nanjing), vergewaltigten Frauen und Mädchen und töteten jeden, der Widerstand leistete. Wenig bekannt ist, dass es auch Menschen gab, die mit verzweifeltem Einsatz für das Leben von Zivilisten kämpften – an ihrer Spitze der deutsche Kaufmann John Rabe, Leiter einer Siemens-Vertretung und NSDAP-Mitglied. Er richtete eine Sicherheitszone ein, in der zeitweilig 250.000 Menschen Schutz vor den Massakern fanden.
John Rabes Tagebücher, die erst in den neunziger Jahren in Deutschland bekannt wurden, beschreiben die erschütternden Vorgänge in Nanking und viele Einzelschicksale in mitreißenden Schilderungen. Der Chinakenner Erwin Wickert, der John Rabe selbst 1936 in Nanking traf, kommentierte die Tagebücher und stellt John Rabe und dessen mutigen Taten in seinem Nachwort in den historischen Zusammenhang. Lesen Sie dazu auch
Über jüdische Flüchtlinge in Shanghai:
Ernest G. Heppner: Fluchtort Shanghai. Erinnerungen 1938-1948. Berlin, 2001
Literarisch verarbeitet wurde das Thema in Ursula Krechels Roman "Shanghai fern von wo" (München, 2010)
Ernest G. Heppner, 1921 in Breslau geboren, beschreibt in Fluchtort Shanghai mehr als nur die eigene Geschichte. Er reichert seine Erzählung mit in vielen Jahren gesammeltem historischem Material an. Entstanden ist so das Standardwerk zum Exil in Shanghai, gleichzeitig aber auch die spannende Geschichte eines Überlebens unter widrigen Umständen in einer völlig fremden Welt.
Zum Nationalsozialismus in Shanghai
Astrid Freyeisen: Shanghai und die Politik des Dritten Reichs. Würzburg, 2000. (Sehr detailliertes, fachkundiges Standardwerk)
Zu Shanghais berüchtigtem Ruf als Metropole des Lasters, des Geldes und des Abenteuers passen die kaum bekannten Shanghaier Nationalsozialisten in bizarrer Weise. 1932 gründeten kaufmännische Angestellte die Ortsgruppe der NSDAP gegen die Widerstände alteingesessener deutscher Firmenchefs, die nationalistisches Säbelrasseln im kosmopolitischen Shanghai nicht nur verspotteten, sondern als geschäftsschädigend ablehnten. NS-Gedankengut war durch Militärberater Chiang Kaisheks nach China gekommen - wahrscheinlich in Kooperation mit Himmler. Die Situation änderte sich jedoch in der Zeit des Dritten Reiches: Bald zählte die Partei 300 Mitglieder - bei einer Gesamtzahl von rund 2400 Deutschen. Der NSDAP gelang es Zug um Zug, die Organisationen der Deutschen gleichzuschalten. Aus den Pfadfindern wurde die Hitler-Jugend, aus der evangelischen Frauenhilfe die NS-Frauenschaft, und auch eine SA entstand. Allerdings waren einige dieser Verbände absonderliche Gebilde: So ließ die HJ sogenannte "nichtarische" Kinder - vor allem mit chinesischem Elternteil - mitmachen. Nur der evangelische Pastor wagte es, öffentlich abweichende Meinungen zu äußern. Mit Kriegsbeginn 1939 rückte Shanghai in die Position eines Spionage- und Propagandazentrums auf: Sowohl das Auswärtige Amt als auch das Propagandaministerium brachten Propaganda in Deutsch, Englisch, Chinesisch und Japanisch heraus und benutzten ihre Redaktionen zur Fabrikation falscher Nachrichten und zur Spionage. Weiterlesen
Die Autorinnen im Dialog:
Martina Bölck: Wie bist Du eigentlich auf das Thema "Deutsche in China" gekommen, Hilke?
Hilke Veth: Na, ja. Meine Familie hat da lange gelebt, vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des zwanzigsten. Ich bin in Shanghai geboren, war ein Jahr alt, als wir repatriiert wurden, wuchs in einem Umfeld von China-Deutschen in Deutschland auf, wollte aber lange Jahre nichts damit zu tun haben. Dann – im höheren Alter – hat mich ein Freund, der öfter in China gereist ist, gefragt: "Was, du bist da geboren und warst noch nie wieder da?" Wir sind dann zusammen nach Shanghai. Und ich – die Großstädte nicht sonderlich mag -, stand am Tag nach der Ankunft auf einer Straße, Massen von Radfahrern radelten vorbei - damals gab's noch viele Radfahrer -, ein unverständliches Stimmengewirr drang in meine Ohren, dazu unbekannte Düfte in meine Nase. Und ich fühlte und dachte: Heimat. Ja. Das hatte ich noch nie gefühlt oder gedacht. Und seitdem interessiert mich meine/unsere Geschichte mit dem "Reich der Mitte". Und was hat Dich an dem Thema interessiert?
Martina Bölck: Ich habe zuerst das heutige China kennengelernt. Von 2003 bis 2008 war ich als DAAD-Lektorin in Peking und sollte dort chinesischen Germanistikstudierenden die deutsche Sprache und Kultur näher bringen. Diese Zeit fand ich so spannend, dass ich nach meiner Rückkehr ein Buch über meine Erfahrungen geschrieben habe. Bei einer Lesung lernte ich eine Frau kennen, die mir erzählte, dass sie in China geboren ist. Lebensgeschichten haben mich schon immer interessiert. So kam eins zum anderen und schließlich entwickelten wir unser gemeinsames Radioprojekt. Kannst Du sagen, was Du bei der Arbeit an der Langen Nacht am spannendsten fandst?
Hilke Veth: Unsere Zusammenarbeit. Du warst und bist immer wieder eine Herausforderung, Martina. Und es macht großen Spaß, mit Dir gemeinsam zu recherchieren, mich mit Dir über die Interviews auszutauschen, dann die Sendung zu planen, ja, sogar gemeinsam zu schreiben bzw. an Texten zu feilen, die wir jede für uns entworfen haben. Das hat immer gut geklappt und kleine Hürden haben wir gut genommen. Ein Highlight war die Woche, die wir gemeinsam im StuDeO-Haus in Bad Kreuth im Archiv recherchiert haben. Und was fandst Du am spannendsten?
Martina Bölck: Ich fand es sehr spannend, Berta Kleimenhagen kennenzulernen. Sie hatte gerade ein paar Monate vorher ihren 100. Geburtstag gefeiert und wollte eigentlich keine Interviews mehr geben, ließ sich dann aber doch überreden. Als ich ankam, hatte sie schon Fotoalben bereit gelegt, die sie in den 40er Jahren bei einem Überfall in China vor Räubern gerettet hatte. Und dann erzählte und erzählte sie. Am Ende hatte ich über sechs Stunden Tonaufnahmen. Unsere Recherchewoche im StuDeO-Archiv fand ich auch toll. Sehr intensiv und dieser Blick vom Schreibtisch auf die bayerischen Berge! Ich fand, dass unsere GesprächspartnerInnen alles etwas Besonderes hatten. Könntest du das beschreiben?
Hilke Veth: Mir fiel ihre Offenheit, die Weltläufigkeit auf. Erst im Rückblick wird mir klar, wie sehr meine Eltern und die anderen China-Verwandten und –Freunde gelitten haben müssen, als sie in den 50er Jahren im miefigen Adenauer-Deutschland bleiben mussten. Sie haben alle eine andere Kultur erlebt, sind in ihr aufgewachsen, haben sich immer weiter damit beschäftigt. Viele bezeichnen sich selber als Chinesen und reden von China als ihrer Heimat. Und ihre Sprache ist nicht selten durchmischt mit englischen und Pidgin-englischen Ausdrücken. Viele Wörter sind mir seit meiner Kindheit vertraut. Und es hat mich gefreut zu erleben, dass sie nicht nur in meiner Familie benutzt wurden, sondern von ganz vielen China-Deutschen. Noch einmal ditto: Was ist Dir aufgefallen, Martina?
Martina Bölck: Die Bedeutung, die China für alle noch hatte, obwohl sie das Land ja teilweise nur als Kind erlebt haben. Es gibt zum Beispiel heute noch Treffen der ehemaligen Schüler und Schülerinnen der Kaiser-Wilhelm-Schule in Shanghai. Das ist ganz anders als heute, wo viele Ausländer für ein paar Jahre nach China gehen, dort arbeiten und dann vielleicht nach Südamerika oder sonstwohin versetzt werden. Erstaunlich fand ich allerdings, dass viele von den China-Deutschen nie Chinesisch gelernt haben. Das zeigt doch, wie entfernt sie gleichzeitig von den Einheimischen dort waren, dass sie in einer eigenen Welt dort lebten. Das ist allerdings heute auch nicht so viel anders. Viele Ausländer bleiben in China unter sich.
Hilke Veth: Zur Ergänzung: Manche haben später in Deutschland Chinesisch gelernt, sie wollten wohl etwas nachholen. Bist Du denn mit dem Ergebnis unserer Arbeit zufrieden?
MB: Ich finde, dass es uns gelungen ist, die Vielfältigkeit und auch die Widersprüchlichkeit der deutsch-chinesischen Geschichte aufzuzeigen. Ich denke schon, dass die Geschichte bis heute Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den Ländern hat. Ich habe mich, als ich in China lebte, oft gewundert, dass man Deutschen dort im Allgemeinen positiv begegnet. Einmal meinte ein hochrangiger Redner aus dem Erziehungsministerium, China fühle sich Deutschland ähnlich oder verwandt. Das kann ich jetzt besser verstehen. Ich fand es schön, in der Langen Nacht so viel Zeit zur Verfügung zu haben und doch bleibt immer noch vieles unerzählt. Wir konnten nicht einmal alle unsere GesprächspartnerInnen zu Wort kommen lassen. Wie geht es Dir jetzt im Nachhinein mit der Sendung?
Hilke Veth: Sie ist ein Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit. Ich wünsche mir, dass wir weitere Projekte gemeinsam angehen.
Martina Bölck: Das fände ich auch schön!
Über die Autorinnen:
Hilke Veth, selbst China-Deutsche – sie wurde mit ihren Eltern als Einjährige "repatriiert" -, begann erst spät, sich für ihr Geburtsland zu interessieren und es erneut zu besuchen. Als Autorin und Rundfunkredakteurin hat sie Features über Deutsche in China produziert, eine Sendereihe über das Land verantwortet und Texte chinesischer Autoren als Hörspiele eingerichtet. "Vier Lehrmeister" von Yiao Yiwu wurde 2011 Hörspiel des Jahres. 2016 reiste sie mit einem Stipendium der Robert Bosch Stiftung auf den Spuren ihrer Familie durch China. Mit ihrem Engagement bei "StuDeO" (Studienwerk deutsches Leben in Ostasien, siehe Link) will sie zur Aufarbeitung der Geschichte beider Länder beitragen.
Martina Bölck, lernte China kennen, als sie dort fünf Jahre (2003-2008) an einer Universität in Peking chinesische Germanistikstudierende unterrichtete. Über ihre Erfahrungen schrieb sie ein Buch "Wie überall und nirgendwo sonst. Fünf Jahre China". Sie lebt als freie Autorin und Dozentin in Hamburg. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind China, Interkulturelle Kommunikation und alternative Lebensentwürfe. Sie hält Vorträge über chinaspezifische Themen und arbeitet am StuDeo-INFO mit. 2013/14 erhielt sie ein Autorenstipendium Drehbuch für die Komödie "Knödel mit Stäbchen". (mehr unter: www.marbol.de)