Landgrabbing weltweit

Wie die Landnahme durch globale Konzerne zunimmt

Ein zerstörtes Haus nach der Vertreibung der Dorfbewohner in Mubende 2001. Die Mauern sind eingerissen. Kinder und Frauen gucken fassungslos.
Opfer von Vertreibung und Landgrabbing in Uganda. © Michael Enger
Roman Herre im Gespräch mit Andre Zantow · 08.02.2018
Wer sich gegen Landgrabbing wehrt, werde teilweise brutal verfolgt und mundtot gemacht, sagt Roman Herre. Der Agrarexperte der Menschenrechtsorganisation FIAN kritisiert transnationale Investoren, aber auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit.
Schwerpunkte für Landgrabbing sieht Roman Herre in Afrika und Südostasien. Derzeit behandelt er Fälle aus Sambia und Kambodscha, in denen sich transnationale Konzerne bis zu 100.000 Hektar Land gesichert hätten, "zu Lasten der lokalen Bevölkerung".
Er sieht den Anfang dieser Entwicklung Anfang der 2000er Jahre. Damals kamen Nahrunsmittelpreiskrisen und Finanzkrise zusammen.
"So wurde das Geld arbeitslos und hat sich Land und Landwirtschaft als Anlagemöglichkeit gesucht. Dabei suchen sich die internationalen Konzerne immer das schwachste Glied in der Kette. Das kann die nationale Regierung sein, die mit Versprechen für Investitionen in Infrastruktur überredet wird, aber auch Korruption spielt eine relevante Rolle."
Die lokale Bevölkerung verliere oft ihre Existenzgrundlage und werde in den Hunger gestürzt, obwohl der Zugang zu diesen Ressourcen mit dem Recht auf Nahrung völkerrechtlich geschützt sei.
Verantwortung tragen laut Roman Herre auch deutsche und europäische Regierungen. Hier gebe es viele Profiteure dieser großen Landtransaktionen. Welche Fälle er der deutschen Entwicklungszusammenarbeit anlastet, hören Sie im Interview.
Mehr zum Thema